Während der Henley Passport Index angibt, mit welchem Reisepass man wie viele Länder dieser Welt ohne Visum besuchen kann, zieht der Nomad Passport Index (NPI), erstellt durch das Steuer- und Einwanderungsberatungsunternehmen Nomad Capitalist, noch weitere Kriterien für sein Ranking heran: die globale Wahrnehmung des jeweiligen Landes, die Regeln für die doppelte Staatsbürgerschaft und die persönlichen Freiheiten, die dort herrschen. Und die Steuerlage, die gleich an zweiter Stelle nach der Reisefreiheit kommt, die ein bestimmter Pass mit sich bringt.

Die Schweiz kommt im Nomad Passport Index am besten weg.
Die Schweiz kommt im Nomad Passport Index am besten weg.
EPA/JEAN-CHRISTOPHE BOTT

Die niedrigste Punktzahl erhalten in dieser Bewertungskategorie demnach jene Länder, die ihre Bürgerinnen und Bürger besteuern, egal wo sie leben (z. B. die USA). Besser weg kommen Länder, die ihren Bürgern erlauben, ihren Wohnsitz zu verlagern, um Steuern zu vermeiden (z. B. Finnland) und die keine Steuern auf ausländische Einkünfte ansässiger Bürger erheben (z. B. Panama). Das höchste der Gefühle sind solche Staaten, die gar keine Steuern erheben, etwa Vanuatu.

Beim Faktor "Wahrnehmung" stützt man sich unter anderem auf die Daten des World Happiness Report und des Human Development Index der Vereinten Nationen. Was die doppelte Staatsbürgerschaft betrifft, werden die amtlichen Daten der jeweiligen Länder – insgesamt umfasst der NPI 199 – herangezogen. Nationen, die die doppelte Staatsbürgerschaft verbieten, etwa China, ranken naturgemäß schlechter als solche, die sie ohne Einschränkungen erlauben, wie zum Beispiel Kanada.

Freiheit und Privatsphäre

Was die Kategorie "Freiheit" betrifft, hat man sich die Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch Daten über die Wehrpflicht, staatliche Überwachung etc., angesehen, um die persönliche Freiheit von Bürgerinnen, Reisenden und Auswanderern zu bewerten.

Daraus wurde schließlich das Ranking für 2024 abgeleitet, in dem der Schweizer Pass den ersten Platz belegt: Nach Meinung der Autoren biete die Schweiz eine "unübertroffene Kombination aus Freiheit und Privatsphäre" gepaart mit hohem Ansehen in der Welt. Ganz zu schweigen von der Lebensqualität in diesem Land. Der Schweizer Pass ist jedenfalls von Rang fünf auf den ersten Platz aufgestiegen.

Glück ist nicht alles

Der irische Pass behauptet sich auf Platz zwei. Und das obwohl es in Irland eine "leichte" Anpassung, also Erhöhung, der Körperschaftssteuer gegeben habe. Eine Scharte, die laut NPI durch die hohe Reisefreiheit, die der Pass mit sich bringe, und das sehr gute Abschneiden in der Kategorie "Wahrnehmung" wieder ausgewetzt werden konnte.

Die Bronzemedaille geht an Portugal, das mit Irland fast mithalten kann, auch wenn es dort ein klitzekleines Manko in der Kategorie "Freiheit" gibt, wie man liest. Ex aequo auf Rang vier finden sich Luxemburg und Finnland. Ersteres biete ein einfaches Einbürgerungsverfahren, Letzteres überzeuge durch die "großartigen visafreien Reisemöglichkeiten". Ganz abgesehen davon, dass die Finnen als die glücklichsten Menschen der Welt zählen.

Der letztjährige Spitzenreiter des Index, die Vereinigten Arabischen Emirate, fallen auf den sechsten Platz zurück. Der Grund: neue Steuergesetze, die sowohl inländische als auch ausländische Unternehmen betreffen. Den Rang teilen sich die Emirate mit Deutschland, Neuseeland und den Newcomern in den Top Ten, Norwegen und Niederlande. Unterm Strich dominieren also europäische Länder den Nomad Passport Index. Österreich kommt übrigens auf Platz 24 und liegt gleichauf mit Rumänien, Monaco, Singapur, Kroatien, Zypern und Ungarn.

Am anderen Ende der Skala findet man jene Länder, die auch im Henley Passport Index besonders schlecht abschneiden. Neben dem Schlusslicht Afghanistan sind das der Irak, Jemen, Eritrea und Pakistan. (Markus Böhm, 14.3.2024)