Andreas Babler und Sepp Schellhorn machen Kaiserschmarrn
Als Traiskirchner Bürgermeister demonstriert Andreas Babler mit dem Koch und Neos-Politiker Sepp Schellhorn seine Vision eines ordentlichen Mittagessens für alle Kinder: ein vernünftiges Mittel gegen ein aktuelles Problem.
APA/ROBERT JAEGER

Das Selbstbild der Regierung, die Teuerungswelle sozial gut abgefangen zu haben, bekommt immer mehr Kratzer. Vergangene Woche konstatierte die Statistik Austria einen deutlichen Anstieg der Armut, nun legt eine Studie der Gesundheit Österreich GmbH nach. 420.000 Menschen mussten demnach im Vorjahr aus Geldnot Mahlzeiten ausfallen lassen oder gar einen Tag lang aufs Essen verzichten. Als ernährungsarm im weiteren Sinn gilt sogar eine Million.

Man kann bei derartigen Befragungen lange über subjektive Färbung und Interpretationsspielräume diskutieren. Doch selbst wenn das Ausmaß de facto geringer sein sollte, darf sich ein reiches Land mit einem solchen Phänomen nicht abfinden.

Nicht nur Arme profitieren

Billig ist es, alle Schuld auf das "Totalversagen" der Regierung zu schieben, wie das SPÖ-Geschäftsführer Klaus Seltenheim tat. Ja, die koalitionäre Politik offenbart vor allem auf Betreiben der ÖVP manche Lücke – man denke an die unterlassene Reparatur der Sozialhilfe. Doch tatsächlich hat die Inflation Nöte verschärft, die schon viel länger bestehen.

Die überzogene Rhetorik ausgeklammert, hat die SPÖ aber durchaus Kluges anzubieten. Andreas Bablers Herzensprojekt eines kostenlosen Mittagessens in Kindergärten und Schulen würde nicht nur ärmeren Familien helfen. Wer Zeit auf Spielplätzen verbracht hat, weiß: Es gibt genügend Kinder, die ganz ohne Geldnot reichlich Ungesundes in sich hineinstopfen. (Gerald John, 2.5.2024)