Ein junger Mann mit Staubsauger
Das eigene Leben soll geräumig und gut aufgeräumt sein. Und wo bleiben die revolutionären gesellschaftlichen Ambitionen?
IMAGO/imageBROKER/Oleksandr Latk

Die Welt auf den Kopf stellen, den "Spießern" den Kopf zurechtrücken? So ticken die Jungen offenbar gar nicht. Aktuell gibt die Mehrheit von 30.000 in Österreich Befragten zwischen 16 und 25 Jahren an, dass ein Auto, ein Haus, Fliegen und Fleischessen für sie "dazugehören". Für zwei Drittel gehört eine Ehe, gehören Kinder zur guten Zukunft. "Granny-Lifestyle", also zu Hause sein und früh schlafen gehen, detto, wie die aktuelle Jugendstudie von Ö3 und ORF Public Value mit dem Foresight-Institut ergibt.

Der Klimawandel bereitet große Sorgen, aber das sollte die Politik regeln. Die Jungen konzentrieren sich lieber auf ihr Leben, statt revolutionäre Pläne zu schmieden zwecks Weltrettung. Vier Fünftel sind zwar pessimistisch, was "die Zukunft der Welt" angeht, haben aber eine positive Perspektive für das eigene Leben. Dieses soll sicher und sinnvoll sein, geborgen in Familie und dem Freundeskreis. Arbeit gehört selbstverständlich dazu, und: Für die Hälfte ist eine 40-Stunden-Woche auch okay.

Was ist da los? Die Jungen brechen zwar das Schweigetabu, das über der psychischen Gesundheit liegt – vier Fünftel würden im Bedarfsfall sofort eine Psychotherapie machen –, und sind überaus selbstkritisch: Nur die Hälfte fühlt sich im eigenen Körper wohl. Aber ansonsten regieren Rückzug und Anpassung.

Haben die Jungen aufgegeben? Das sollte die Älteren wirklich das Gruseln lehren. Denn dann bewegt sich nichts mehr in Sachen gesellschaftlicher Innovation. (Karin Bauer, 16.5.2024)