Jugendliche steht in einem Bus und schaut auf ihr Smartphone
Zukunftsängste sind bei jungen Menschen deutlich ausgeprägt. Körperliche Gesundheit und Vorsorge sind besonders wichtig.
REUTERS/KACPER PEMPEL

Junge Generationen werden fortlaufend intensiv beforscht und befragt. Es zeigte sich zuletzt ziemlich deckungsgleich: Geld ist wichtig. Die Teuerung macht Sorgen, der Druck ist groß, und die Arbeit ist nicht das Leben. Aktuell präsentiert Heinz Herczeg, Gründer der Unternehmensberatung Lifecreator Consulting, wie es Jungen zwischen 14 und 29 Jahren geht, was sie ängstigt, was sie sich wünschen und wie sie mit dem Ausbildungs- und Arbeitsleben zurechtkommen. Das Forschungsinstitut Marketagent hat dafür 600 junge Menschen bundesweit befragt.

Zuerst die schlechte Nachricht für Arbeitgeber: Rund die Hälfte der Jungen gibt hier an, dass ihre aktuelle Arbeit ihr Wohlbefinden nicht positiv beeinflusst, keinen persönlichen Zusatznutzen bietet und sie sich nicht verwirklichen oder weiterentwickeln können.

Mehr Freiraum

Woran diese große Unzufriedenheit liegen könnte, wird in einer anderen Fragestellung, andersherum gefragt, deutlich: Die Jungen wünschen sich von ihren Arbeitgebern Existenzsicherung – und damit faire Bezahlung. Danach kommen Wertschätzung, gute Arbeitsbedingungen, die zur jeweiligen Lebenssituation passen – also auch Flexibilität vonseiten der Chefinnen und Chefs. Hilfe beim Reinkommen in den neuen Job ist auch sehr wichtig. Die Jungen wünschen sich, dass die Vorgesetzten sich für sie interessieren und wollen, dass die Arbeit ihr Leben positiv beeinflusst. Die Jungen wollen transparente umfassende Infos über einen möglichen Job und natürlich, dass auch geliefert wird, was versprochen wurde.

Wird hier bestätigt, dass Junge sehr mobil sind und kein Problem mit häufigem Jobwechsel haben? 30 Prozent outen sich als wechselwillig. Um zu sehen, wo das Gras grüner sein könnte, gelten Onlinejobportale als vertrauenswürdigste Quelle, persönliche Empfehlungen werden favorisiert. Social-Media-Plattformen wird diesbezüglich nicht besonders getraut.

Work-Life-Symbiose

Die Empfehlungen aus diesen Ergebnissen: Arbeitgeberinnen sind zur größtmöglichen Flexibilität aufgefordert, um, wie Heinz Herczeg formuliert, eine "Work-Life-Symbiose" zu ermöglichen. Das hält er für "einen Trend".

Insgesamt sagen hier zumindest 64 Prozent, mit ihrem Leben ganz zufrieden zu sein. Da ist vor allem die familiäre Situation gemeint, da geht es um die persönliche Entwicklung und die soziale Anerkennung. Weniger als die Hälfte ist in diesen Altersgruppen allerdings mit der eigenen Gesundheit zufrieden. Und nur 42 Prozent mit der finanziellen Situation. Steigende Preise und Inflation nennen die Jungen als besondere Sorge, woraus ein Viertel wiederum erklärt, warum die psychische Belastung als groß empfunden wird: Leistungs- und Erfolgsdruck macht vor allem den jüngeren Befragten zu schaffen.

Stress (44 Prozent), Antriebslosigkeit (33 Prozent) und Selbstzweifel (31 Prozent) sind die hauptsächlichen psychischen Leidensfaktoren. Frauen zeigen sich oftmals doppelt so belastet wie Männer. Insgesamt wird von den meisten befragten ein Zuviel beklagt: zu viele Herausforderungen gleichzeitig – Beruf, Ausbildung, Familie, Hobbys, Fitnessanspruch. Erneut der Wunsch an Arbeitgeber: Unterstützung, um das alles möglichst gut auf die Reihe zu kriegen. (Karin Bauer, 6.3.2024)