Panorama Coronavirus

Mehr als 200.000 Covid-19-Tote weltweit, Schulen sollen künftig schon ab 7.30 Uhr öffnen

Livebericht

Das Bildungsministerium will, dass die Schulgebäude früher aufsperren. Die Annahme, dass Antikörper im Blut immun gegen das Coronavirus machen, hält die WHO für nicht ausreichend wissenschaftlich gedeckt

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ende der SARS-CoV-2-Pandemie ist nicht in Sicht: Weltweit steigen die Zahlen weiter. Laut der US-amerikanischen Johns Hopkins Universität (JHU) sind mittlerweile mehr als 200.000 Menschen an oder mit einer Covid-19-Erkrankung gestorben.
  • Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) regte am Samstag im Ö1-"Mittagsjournal" eine zeitlich frühere Öffnung der Schulen an: Wenn etwa bereits um 7.30 Uhr und nicht um 7.45 Uhr geöffnet werde, kämen weniger Kinder gleichzeitig an. Da nicht mehr allzu viel Zeit von der Wiedereröffnung der Schulen bis zu den Sommerferien bleibt, will Faßmann diese möglichst gut nützen. So wird auch an den Fenstertagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichtet. Zudem wird der Notenschluss nach hinten verschoben, also möglichst knapp vor den Ferien sein.
  • Kinder von Eltern, die Risikogruppen angehören, sollen laut Faßmann auch nach der Öffnung der Schulen Zuhause bleiben dürfen und über Telefonate mit Lehrern oder Schulkollegen am Unterricht teilnehmen könnten. Es werde aber kein paralleles Homeschooling geben. Elternvertreter hatten zuvor angeregt, dass Homeschooling weiter erlaubt bleibt: all jene, die besonders gut mit dem Lernen außerhalb der Schule zurechtgekommen sind, sollen dies auch nach einer Wiederöffnung der Schule dürfen, hatte Elternvertreterin Evelyn Kometter gefordert.
  • Faßmann stellte auch eine zweiwöchige Summer School in Aussicht. Dafür könnten die letzten beiden Augustwochen etwa für Schülerinnen und Schüler mit Lerndefizit angedacht werden, so Faßmann. Eine generelle "Feriendiskussion" wolle er aber nicht starten.
  • Eine aktuelle Umfrage von Unique research für das "profil" zeigt indes, dass nur etwa die Hälfte der Eltern die Schulöffnung im Mai begrüßt.
  • Am Freitag hatte Faßmann den Fahrplan für eine Wiederöffnung der Schulen vor. Am 4. Mai starten die Abschlussklassen mit dem Unterricht. Ab Mitte Mai sollen alle Schulen für die Sechs- bis 14-Jährigen wieder öffnen. In der dritten Phase sind jene Schüler im Alter von 15+ dran (Berufsschulen, Sekundarstufe 2 und polytechnische Schulen). Diese könnten am 29. Mai starten. Der Unterricht soll im Schichtbetrieb von Montag bis Mittwoch und Donnerstag und Freitag stattfinden, im wöchentlichen Wechsel der Schultage. Die übrigen Tage werden "Hausübungstage", die auch in der Schule genutzt werden können.
  • Für die Kindergartenöffnung gibt es hingegen noch keinen konkreten Zeitplan.
  • Fitnessstudios könnten Ende Mai wieder öffnen. Für sie gelte dasselbe wie für Indoor-Sportarten, so Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne), bei denen mit 29. Mai eine Wiederaufnahme des Betriebs möglich sein könnte. Wichtig seien besondere Abstandsregeln.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am Samstag davor gewarnt, sich bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf die Immunität von genesenen Covid-Patienten zu verlassen. Es gebe derzeit keine Beweise, dass diejenigen, die eine Ansteckung überstanden und Antikörper gebildet hätten, vor einer zweiten Ansteckung geschützt seien. Die Praxis Immunitätsausweise auszustellen "könnte tatsächlich das Risiko einer weiteren Ausbreitung erhöhen".
  • Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erklärte am Freitag das Ziel, die "Reisefreiheit schrittweise wiederherzustellen". Vorrang hätten dabei jedoch Nachbarn, die eine ähnlich niedrige Infektionszahl wie Österreich haben, so Kurz. Er nannte Deutschland und Tschechien als Beispiele, "aber das wird noch Wochen dauern".
  • In der Wiener Innenstadt hat am Freitagnachmittag trotz Untersagung eine Kundgebung gegen das Corona-Maßnahmenpaket der Bundesregierung stattgefunden. Mehrere Dutzend Personen versammelten sich am Albertinaplatz. Nach längerem Zuwarten wurde die Kundgebung von der Polizei aufgelöst. Es gab eine Festnahme.
  • Die wichtigste Corona-Regel lautet: Halten Sie die Abstandsregel von mindestens einem Meter ein. (red, 25.4.2020)

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Aktuelle Covid-19-Situation in Österreich (Ages)

Bestätigte Fälle und Testungen in Österreich (Gesundheitsministerium)

Hinweise zur Situation und Verhaltensregeln in mehreren Fremdsprachen (Integrationsfonds)