Wien – Am Mittwoch findet im Großen Schwurgerichtssaal des Straflandesgerichts Wien gleichsam ein Runder statt. Verhandelt wird zum 150. mal zur Korruptionscausa Buwog. Als Zeugen aussagen werden zum Beispiel der frühere Manager der CA Immo, Bruno E., der frühere CA- beziehungsweise Bank-Austria-Banker und nachmalige Chef der Raiffeisen Bank International, Karl Sevelda, und ein weiterer Ex-Bank-Austria-Manager.

Es geht immer noch darum, wie die CA Immo einst ihr Angebot für die Bundeswohnungen strukturiert hat und wie es dazu kam, dass die Lobbyisten Walter Meischberger und Peter Hochegger den Tipp geben konnten, das Österreich-Konsortium müsse "mehr als 960 Millionen Euro" bieten, um die Siegerin der ersten Runde, die CA Immo, schlagen zu können.

Das gelang dann auch, das Konsortium bot 961 Millionen und damit um den Hauch von rund einer Million mehr als die CA Immo. Die Anklage geht davon aus, der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser habe den Tipp dazu an Walter Meischberger gegeben, was beide bestreiten. Sie sagen sinngemäß aus, halb Wien habe gewusst, dass die CA Immo auf Basis einer Finanzierungsgarantie maximal 960 Millionen Euro bieten werde.

CA Immo hätte mehr bieten können

Das bestritt der frühere CA-Immo-Manager Wolfhard F. am Dienstag als Zeuge. Dass die Höhe des Kaufangebotes der CA Immo damals "die Spatzen von den Dächern gepfiffen haben", wie es ein Zeuge und teilweise auch die Angeklagten gesagt haben, sei jedenfalls ein Blödsinn. Er sei immer davon ausgegangen, dass die CA Immo im Rennen um die Bundeswohnungen gut liege. Die 960 Millionen Euro, die die CA Immo in der zweiten Runde für die Bundeswohnungen geboten habe, seien nicht das Ende der Fahnenstange gewesen, man hätte auch höher gehen können.

Renate Graber berichtet live seit 9.15 Uhr. (red, APA, 29.7.2020)

Am 150. Prozesstag werden wieder die 960 Millionen seziert