Wien – Vorigen Donnerstag musste eine Verhandlung zur Causa Buwog abgesagt werden: Ein Schöffe war erkrankt. Diese Woche verhandelt die Vorsitzende des Schöffensenats, Marion Hohenecker, wieder weiter, von Dienstag bis Donnerstag.

Am Dienstag standen drei Zeugenbefragungen auf dem Programm. Als Erste wurde Frau P. befragt, die einst mit dem Belastungszeugen Willibald Berner im Ministerkabinett gearbeitet hat und gut mit ihm befreundet ist. Sie sagte aus, Berner habe ihr von der Skizze, die den Tatplan darstellen soll, erzählt oder sie ihr gezeigt. Sie habe das damals auch ihrem Mann erzählt. Nach ihr wurde der frühere Unternehmer Ernst H. befragt, einst auch "blaue Eminenz" genannt."

Ist Berner ein Schwätzer?

H. ist mit Berner befreundet und selbst in der Skizze erwähnt. Er schilderte Berner auf die Frage, ob der "ein Schwätzer" sei, als einen, der immer viel rede. Hätte Berner ihm selbst damals gesagt, dass er, der Zeuge, auf einer Liste der "Kassierer" stehe, hätte er ihn sinngemäß gefragt, was in seinem Hirn los sei – er habe nie Unredliches gemacht, so der frühere Haider-Freund sinngemäß.

Am Nachmittag wurde wieder ein Schweizer Zeuge befragt, der im Verwaltungsrat der in der Schweiz ansässigen Gesellschaft Ferint gesessen ist. Auf ein Konto der Ferint AG bei der Wiener Meinl Bank zahlte Karl-Heinz Grasser 500.000 Euro in bar ein – das sogenannte Schwiegermuttergeld.

Swarovski: "Der Inbegriff für Geld"

Er sagte aus, er habe gehofft, unter Umständen mit Swarovskis ins Geschäft zu kommen: Sein Vater war in der Mode-Accssoire-Branche, er selbst habe als Designer von Kronleuchtern auch Swarovski-Steine verarbeitet. Der Name Swarovski sei "der Inbegriff für Geld".

Was das Ferint-Konto bei der Meinl-Bank betraf, sagte S. aus, wirtschaftlich Berechtigte seien Grasser und seine Schwiegermutter gewesen. Warum im entsprechenden Formular aber die Mutter von Ferint-Geschäftsführer Sch. eingetragen gewesen sei und auf einem Grassers Schwiegermutter? Er habe die Formulare nur unterschrieben, die Namen eingetragen habe er nicht.

Erste Plädoyers nächste Woche

Schön langsam geht der Strafprozess gegen Grasser sowie die Ex-Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger in die Endrunde, begonnen hat er vor fast drei Jahren, im Dezember 2017. Enden werden auch die beiden Verfahrensstränge, in denen es um die Vermietung des Terminal Towers in Linz geht sowie um die Causa Telekom Austria / Parteienfinanzierung. Da hat es ja schon ein erstes Urteil gegeben: einen Freispruch für Michael F., ehedem hoher ÖVP-Mitarbeiter und danach Manager bei der Telekom Austria.

Aus jetziger Sicht findet der letzte Verhandlungstag am 15. Oktober statt – nächste Woche sollen erste Plädoyers stattfinden. (gra)

Zeugin gibt Belastungszeuge Berner Rückendeckung