Das Wichtigste in Kürze:

Der britische Premier Boris Johnson hat am Freitag überraschend Kiew besucht. Er bot dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Trainingsprogramme für Soldaten an.
Beim Petersburger Wirtschaftsforum erklärte der russische Präsident Wladimir Putin die europäischen Sanktionen, die er als "Blitzkrieg" gegen Russland bezeichnete, für gescheitert. Er beschuldigte die USA, andere Staaten als Kolonien zu behandeln und sich wie Gottgesandte zu verhalten.
Die EU-Kommission empfiehlt Ukraine und Moldau offiziell als Kandidaten für einen EU-Beitritt. Entscheiden müssen das aber die Staats- und Regierungschefs der 27 Mitgliedsländer. Ein Gipfel findet kommende Woche statt.
Frankreich meldet, dass kein russisches Gas mehr über Pipelines kommt. Italien erhält seit Freitag nur mehr 50 Prozent. Auch Österreich, Deutschland und Tschechien haben am Donnerstag reduzierte Gaslieferungen aus Russland beklagt. E-Control-Vorstand Alfons Haber beruhigte: "Österreichs Gasspeicher sind gut gefüllt."
Österreich will einem Kandidatenstatus der Ukraine nur unter Bedingungen zustimmen. Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) erklärte: "Wir müssen sicherstellen, dass dieselben Maßstäbe angewandt werden wie auch bei anderen Beitrittswerbern."
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz und der französische Präsident Emmanuel Macron sprachen sich am Donnerstag für einen sofortigen EU-Kandidatenstatus der Ukraine und Moldaus aus. Nach harscher Kritik waren beide am Donnerstag gemeinsam mit dem italienischen Premier Mario Draghi nach Kiew gereist.
Die Chemiefabrik Asot im schwer umkämpften Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk ist nach ukrainischen Angaben durch russischen Artillerie- und Raketenbeschuss fast vollständig zerstört. Evakuierungen seien derzeit unmöglich.
Wie Sie Flüchtlingen in der Ukraine und in Österreich jetzt helfen können: eine Liste der Möglichkeiten. (red, 17.6.2022)

Boris Johnson besuchte Wolodymyr Selenskyj in Kiew