Die ÖH-Wahl ist geschlagen – aber ohne endgültiges Ergebnis. Bis nach Mitternacht in der Nacht auf Freitag gab es vorerst kein bundesweites Wahlergebnis. Der Grund: Die Wahlkommissionen wurden mit dem Auszählen nicht fertig, beziehungsweise hat das elektronische Wahlsystem Probleme mit der Übertragung der entsprechenden Daten. Die ÖH-Verantwortlichen haben bei der Wahlparty kurz vor ein Uhr verkündet, dass es in den kommenden Stunden weder weitere Ergebnisse noch ein Bundesvertretungsergebnis geben wird.

Aus einigen Wahlkommissionen der betroffenen Hochschulen war in der Nacht auf Freitag zu hören, dass definitiv schon am Abend fertig ausgezählt wurde, dass aber das Einpflegen der lokalen Daten ins zentrale elektronische Wahlsystem aufgrund von Übertragungsfehlern der Datenbank nicht geklappt habe.

Es sei "schwer einzuschätzen", wann es ein Ergebnis gibt, sagte ÖH-Vizechefin Velic am Freitag um ein Uhr nachts in der ÖH-Zentrale in Wien. Freitagmorgen werde man den Zeitpunkt der Bekanntgabe kommunizieren.

Bis kurz vor Mitternacht war zwar die Mehrheit der Hochschulen bereits ausgezählt, doch mit Ende der Wahlnacht fehlten noch die Wahlergebnisse der größten Hochschulen, darunter die Universität Wien und die Wirtschaftsuni. Auch die Hälfte der FHs fehlte noch.

Diesmal gingen mehr Studierende zur Wahl als noch 2021. Konkret 21,2 Prozent, das sind um fünf Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren, aber um rund fünf Prozentpunkte weniger als noch vor vier Jahren.

Erste Tendenzen

Dennoch zeigten die Hochschulergebnisse erste Tendenzen. Demnach dürfte der VSStÖ bundesweit auf Platz eins landen. Platz zwei, den derzeit die Gras inne hat, ist unklar, da die grüne Fraktion tendenziell verliert. Die Liste "Who the F*ck is Herbert?" könnte den Einzug ins Studierendenparlament schaffen. Die Hürde dafür liegt bei knapp zwei Prozent der Stimmen.

An der Uni Salzburg beispielsweise holte sich der VSStÖ den ersten Platz von der Gras. Auch an den Medizinunis erreichte die rote Fraktion viele Stimmen. Die AG erobert die Spitze der Uni Linz. An der MIlitärakademie landete "Who the F*ck is Herbert" auf Rang eins und schlägt damit den RFS.

Probleme mit dem Server

Die Ergebnisse verzögerten sich, weil es laut dem Leiter der Wahlkommission, Bernhard Varga, Probleme beim Einspielen von Daten der Wiener Hochschulen ins elektronische Wahlsystem gab. Varga hatte im Gespräch mit dem STANDARD am Rande der Wahlparty noch gehofft, dass es bis Mitternacht ein Ergebnis auf Bundesvertretungsebene geben wird.

Bereits bei der Einsicht ins Wählerregister und bei der Wahl hatte es immer wieder Serverprobleme gegeben. Dieses Jahr hat die ÖH anstelle des Bundesrechenzentrums erstmals eine externe Firma mit der technischen Abwicklung des für die Wahl erforderlichen elektronischen Systems beauftragt.

Die interessantesten Ergebnisse und Infos des Wahlabends finden sich im Ticker. Der STANDARD hat live berichtet. (Theo Anders, Selina Thaler, Sebastian Kienzl, 12.5.2023)

Nachlese-Liveticker zur ÖH-Wahl: Massive Probleme rund um Auszählung