Das Wichtigste in Kürze:

Dutzende Palästinenser wurden in der Nacht auf Montag offenbar in einem Flüchtlingsgebiet in Rafah durch israelische Luftangriffe getötet. Nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds wurden bei dem Angriff Zelte geflüchteter Zivilisten getroffen, bei dem Gebiet habe es sich demnach um eine humanitäre Zone gehandelt. In sozialen Medien kursierten Videos, die zeigen, wie Leichen aus brennenden Zelten geborgen wurden.
Das israelische Militär sprach zunächst von einem Luftangriff auf ein Gelände der Hamas, der im Einklang mit dem Völkerrecht erfolgt sei. Später sprach die oberste Militärstaatsanwältin Yifat Tomer-Yerushalmi von einem "sehr schwerwiegenden Vorfall", der gründlich untersucht werde. Premier Netanjahu sprach von einem "tragischen Fehler". Nach dem Angriff setzte die Hamas ihre Teilnahme an den Verhandlungen über eine Waffenruhe vorerst aus.
Der Angriff sorgte international für heftige Kritik. Hilfsorganisationen zeigten sich "entsetzt" und "extrem besorgt". Diverse arabische Staaten sowie EU-Außenbeauftragter Josep Borrell verurteilten den Angriff. Der französische Präsident Macron zeigte sich "entrüstet". Deutschland, Frankreich und die EU forderten Israel auf, das Urteil des höchsten UN-Gerichts vom Freitag umzusetzen. Der Internationale Gerichtshof (IGH) hatte Israel zum Stopp der Offensive auf Rafah aufgefordert.
Die EU-Außenministerinnen und -Außenministern haben grünes Licht zur Reaktivierung der EU-Kontrollmission (Eubam) Rafah gegeben. Das gab EU-Außenbeauftragter Josep Borrell am Montag bekannt.
Nach Angaben der israelischen Armee ist es am Montag zu einem Schusswechsel an der Grenze zu Ägypten gekommen. Bei dem Vorfall am Grenzübergang Rafah wurde nach Angaben aus Kairo sowie israelischen Medienberichten ein ägyptischer Soldat getötet.
In Tel Aviv im Zentrum Israels wurde am Sonntag erstmals seit vier Monaten wieder Raketenalarm ausgerufen.
Den Livebericht vom Sonntag finden Sie hier.
Wir verwenden neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen APA, dpa, Reuters und internationaler Medien. Angaben über den Kriegsverlauf und Opferzahlen stammen von den Behörden der Kriegsparteien und lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen. (red, 27.5.2024)

Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Lage in Rafah am Dienstag