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Jane Tilden gemeinsam mit Hans Moser in "Geschichten aus dem Wienerwald".

foto: apa/orf
Wien/Innsbruck - Kammerschauspielerin Jane Tilden ist am Dienstag Nachmittag nach langer Krankheit in Kitzbühel gestorben. Tilden war von 1957 bis zu ihrer Pensionierung 1978 Mitglied des Burgtheaters und zuvor im Theater in der Josefstadt engagiert. Ihr komisches Talent machte sie beim Film und später dann beim Fernsehen einem breiten Publikum bekannt. Die war Spezialistin für skurrile und hintergründige Damen. Im November 2000 wurde Jane Tilden mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Bildung Erster Klasse ausgezeichnet. Die Schauspielerin wäre am 16. November 92 Jahre alt geworden. Das Begräbnis wird den Angaben zufolge vermutlich gegen Ende der Woche in Kitzbühel statt finden. Spezialistin für skurrile und hintergründige Damen Jane Tilden wurde am 16. November 1910 im altösterreichischen Aussig (Usti nad Labem im nunmehrigen Tschechien) geboren. Die Künstlerin, an unzähligen deutschsprachigen Bühnen zu Gast, war von 1957 bis zu ihrer Pensionierung 1978 Mitglied des Burgtheaters und zuvor im Theater in der Josefstadt engagiert. Ihr komisches Talent machte sie beim Film und später dann beim Fernsehen einem breiten Publikum bekannt. In Aussig mit ihrem Geburtsnamen Marianne Tuch aufgewachsen, hatte Jane Tilden 1928 auch ihr Bühnendebüt mit Paula Wessely und Siegfried Breuer als Partner. Über Teplitz, Prag und Hamburg kam sie 1934 nach Wien ans Volkstheater, um unverzüglich von Max Reinhardt an die Josefstadt geholt zu werden. Vielbeschäfitigte Mimin Bald war sie im österreichischen Repertoire heimisch, bei Nestroy, Bahr, Hofmannsthal, Schnitzler und Horvath. Als Expertin des Komischen, die das Hintergründige auszuloten vermochte, waren ambivalente, skurrile und tragische Gestalten bei Jane Tilden bestens aufgehoben. Verpflichtungen führten sie auch ans Deutsche Theater Berlin, die Münchner Kammerspiele, das Züricher Schauspielhaus und zu den Salzburger Festspielen. Daneben wirkte sie in vielen Filmen mit: "Pünktchen und Anton", "Lumpazivagabundus", "Kaiserball", "Bruder Martin", Der brave Soldat Schweik", "Fluchtversuch" und Maximilian Schells "G'schichten aus dem Wienerwald". Die Trafikantin Valerie war eine ihrer Glanzrollen, die sie an den Münchner Kammerspielen, am Schauspielhaus Zürich, am Burgtheater und in der legendären ORF-Fernsehproduktion mit Hans Moser als Zauberkönig verkörperte. Jane Tilden war in zweiter Ehe mit Erik Frey verheiratet, in dritter mit dem britischen Exportkaufmann John F. Blackburne, dessen Geschäfte sie nach seinem Tode 1955 einige Zeit lang fortführte und u.a. Hubschrauber nach Österreich importierte. 1977 wurde sie mit dem Titel Kammerschauspielerin geehrt. "Unverwechselbar und außerordentlich" Anfang November 2000 wurde Jane Tilden von Kunststaatssekretär Franz Morak (V) im Schloss Lebenberg in Tirol mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Bildung Erster Klasse ausgezeichnet. "In einer unverwechselbaren und außerordentlich persönlichen Diktion vereint sie die Kraft tragischer Möglichkeiten in weitem Bogen mit der bezwingenden Komödiantik einer urwienerischen Volksschauspielerin", hieß es in der Begründung. (APA)