Bregenz - Eigentlich bemüht sich Staatssekretär Franz Morak, "mehr Mittel in die Bundesländer zu bekommen", sagt seine Sprecherin Katharina Sturz. Aber wirklich gelingen will die Umverteilung nicht.Besonders betroffen vom Sparprogramm der Bundesregierung ist die freie Theaterszene. Seit 1991 sanken die Subventionen um 40 Prozent. Tendenz: Weiter fallend. Besonders gewütet hat der schwarze Rotstift heuer beim Aktionstheater Ensemble, das seit zwölf Jahren zwischen Vorarlberg und Wien pendelt und beim Theater der Figur in Nenzing, das Wegbereiter für modernes Kinder- und Jugendtheater ist. "Ein Hammer" ist für Martin Gruber, dass sein Aktionstheater Ensemble statt 460.000 Schilling nur noch 10.000 Euro bekommt. Gruber: "Bedenklich ist, dass abgewürgt wird, was wächst und gedeiht." Das Theater werde seinen Schwerpunkt nach Wien verlegen und deshalb von der Stadt Wien gefördert, begründet Katharina Sturz. Gruber: "Das ist wohl das Schrägste, das ich je gehört habe. Wir werden an unserer Ausrichtung, bundesländerübergreifend zu arbeiten, nichts ändern." Gruber sieht hinter den Sparmaßnahmen System: "Moraks Politik ist es, zu subventionieren, was pflegeleicht ist oder medial so präsent, dass man es nicht von vornherein übergehen kann." Ein "langsames Aushungern der Unbequemen" sei das Ziel. Das Theater der Figur von Johannes Rausch bekommt nichts mehr vom Bund, weil der Bühnenbeirat des Bundeskanzleramtes die Förderung aus "künstlerischen Gründen" abgelehnt hat. Begutachtet wurde von einer Bundesbeirätin, so Rausch, "das gleiche Stück, das zuvor einen Förderungspreis bekommen hat". Nach welchen Kriterien der Beirat beurteilt, ist nur dem Beirat bekannt. Schriftliche Begründungen sind nicht üblich. Morak-Sprecherin Sturz: "Die Leute wissen, dass sie in der Abteilung telefonisch Dinge erfahren können." (Jutta Berger/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 8. 2002)