Graz – Die bisher nur noch sehr lose Bindung zum Grazer "forum stadtpark" führt nun zu einem endgültigen Bruch zwischen dem Leiter des "forum stadtpark theater" und der ursprünglichen Heimstätte der Grazer Institution. Im fünfzehnten Jahr des Bestehens des aus dem Theaterreferat des "forum stadtpark" hervorgegangenen Theaters gab Leiter Ernst M. Binder bekannt, dass er dort – zumindest unter der aktuellen Leitung – nicht mehr inszenieren werde. Die nächste Premiere, eine Montage aus mehreren Jelinek-Texten, findet im Grazer Museum der Wahrnehmung (MUWA) statt.

Bereits seit fünf Jahren nur mehr "Zweigverein"

Vor fünf Jahren hat sich das "forum stadtpark theater" als Zweigverein von seinem "Mutterhaus" abgespalten. Nach der Umstrukturierung, die nach einem in letzter Sekunde abgewandten Konkurs notwendig wurde, erklärte Binder damals die Ausgliederung damit, dass der neue Verein für seine Belange zu kurzfristig plane, im Theaterbereich aber langfristige Planung notwendig seien. Während seither noch immer wieder Aufführungen im mittlerweile auch baulich umgestalteten Gebäude inmitten des Grazer Stadtparks stattgefunden haben, gibt es für Binder – zumindest unter der aktuellen Leitung – keinen Weg zurück.

Inkompatibel

"Wir behalten den Namen, ich selbst werde unter der jetzigen Leitung nicht mehr dort arbeiten", so Binder. "Das Konzept des Hauses ist nicht mehr kompatibel mit dem, was wir machen", lautet das Resumee des Theaterleiters, der betonte, dass er nach den Erlebnissen der letzten Produktionen im "forum stadtpark" das Haus "auch nicht mehr betreten" werde.

Schlechtes Umgehen miteinander

Besonderen Ärger fügten dem Theaterleiter die "Art, wie man mit uns umgeht", sowie die nach seiner Ansicht zu hohen Raummieten zu. " So habe es während der letzten Produktionen im "forum stadtpark" einmal parallel zur Aufführung eine Audition für eine Modenschau und einmal eine Weihnachtsfeier gegeben. "Dabei haben wir die Termine lange genug angekündigt", so Binder vergrämt. Auch gehe es sich alleine finanziell schon nicht aus, dass das Theater ein Fünftel des Produktionsbudgets alleine für die Miete verwenden müsse.

Jelinek-Premiere

Die nächste Premiere – die österreichische Uraufführung von Elfriede Jelineks "Körper und Frau" – werde daher im Grazer "Museum der Wahrnehmung" (MUWA) stattfinden. Der Text wurde zur Eröffnung des Schauspiel Frankfurt als Auftrag von Intendantin Elisabeth Schweeger geschrieben. (APA)