Wien - Der aus Ungarn gebürtige Kleinimpresario Vilmos Desy, der sich mit einer Operettenproduktion übernahm, ging als Einzelkaufmann in Konkurs. Desy betrieb über Jahrzehnte das Auerspergtheater, das er von der Verkehrskreditbank angemietet hatte. Das Interieur dieses Kellertheaters mit seinen 96 Sitzplätze ist nun Teil der Konkursmasse. Der Wert beträgt laut einem Schätzgutachten maximal 50.000 Euro. Der Eigentümer der Immobilie, dem am Fortbestand des Theaters gelegen ist, signalisiert für die Zukunft ähnlich günstige Bedingungen. Was Daniel Lampersberger, dem vom Gericht bestellten Masseverwalter, zupass kommt. Bei ihm hätten sich bis dato drei Interessenten gemeldet, die das Theater fortführen würden, wenn ihr Subventionsansuchen gewährt würde. Auch Stadtrat Peter Marboe tritt für einen Erhalt des Theaters unter neuer Leitung ein: "Das Geld ist ja vorhanden." Denn Desy bekam eine Jahressubvention von 181.682 Euro; der Betrag für 2002 wurde allerdings nicht ausgeschüttet. Weil, wie das Büro von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny erklärte, an einen Betrieb, gegen den ein Konkursverfahren läuft, keine Subventionen ausbezahlt werden können. Einem neuen Mieter könnte man jedoch Zusagen machen, meint Marboe. Im Kulturamt will man aber die Konzepte lediglich prüfen - und einstweilen "keine Entscheidung fällen". Dann sei es, so Marboe, zu spät. (trenk /DER STANDARD, Printausgabe, 24.9.2002)