Posthof
Linz - Als herausragender Tänzer ist Tero Saarinen auch hierzulande bestens bekannt. Er war Solist im Finnischen Nationalballett, gehörte zu den bevorzugten Interpreten in Werken einer Carolyn Carlson, eines Jorma Uotinen und trat wiederholt an der Seite von Ismael Ivo auf. Trotz seines großen Erfolgs verließ er Anfang der 90er-Jahre sein Stammensemble, ging für zwei Jahre nach Japan, wo er sich in Kabuki und Butoh-Tanz fortbildete und sich schließlich als origineller Choreograf seinen Weg bahnte. Mit seiner 1996 in Helsinki gegründeten Company Tooth- pick gastiert Tero Saarinen heute, Samstag, im Rahmen des Brucknerfestes 2002 mit der groß angelegten Show Kaze im Posthof Linz. Das japanische Wort "Kaze" bedeutet Wind. So werden die sieben Tänzer, angetrieben vom hypnotisierenden Trommelwirbel des japanischen Perkussionsensemble Yas-Kaz Unit über die Bühne wirbeln und sich dem vitalen Bewegungsdrang hingeben. Von den Tänzern heißt es, dass sie sich in Wolken, Seemöwen, Ozeanwellen, Geisterwesen oder einfach in ganz irdische Geschöpfe verwandeln, die ihren Gefühlen, Leidenschaften und Obsessionen freien Lauf gewähren. Mit seiner Kunst will Saarinen "das Unaussprechliche und Unbeschreibliche transportieren und tiefe Gefühle im Zuseher berühren". Zu seinem Tanzritus "Kaze", uraufgeführt bei der Biennale di Venezia 2001, meint der Choreograf: "Der Körper soll seine animalische Spiritualität zurückerhalten. So kann er zu einem getreuen Spiegelbild des gesamten Universums werden . . ." (knei/DER STANDARD, Printausgabe, 28.09.2002)