foto: derStandard.at/ped
"Ich will nicht nur ein liabes G'sicht sein", so der SPÖ-Quereinsteiger und Ex-ORF-Anchorman Josef Broukal im STANDARD-Interview über seine Kandidatur zur Nationalratswahl. Meinungsforschung Laut Umfragen dürfte sich das Engagement des Fernsehstars tatsächlich positiv auf die SPÖ auswirken: Laut market sehen 72 Prozent in Broukals Kandidatur eine Stärkung der SPÖ, die in der Woche der überraschenden Kandidatur die bis dahin führende ÖVP wieder überholen konnte. Gründe "Ich war 27 Jahre lang Journalist und wollte einmal auch sehen, ob es tatsächlich so ist, wie der Journalist immer glaubt, dass es ist. Mir gefällt das Projekt, und ich möchte etwas tun, dass sich Schwarz-Blau nicht mehr wiederholt. Das wäre so ein Rückgang meiner Lebensqualität, dass ich mir das nicht zumuten will", so Broukals Begründung für seine Kandidatur. SPÖ will "Modern Times" Die SPÖ bekomme mit ihm einen "Technikfreak" und einen "der bei Anti-Ausländerpolitik ausrastet". SP-Chef Gusenbauer kündigte bei der Vorstellung des Überaschungskandidaten "Modern Times" für die SPÖ an. Person Josef Broukal wurde 1946 in Wien geboren. Nach dem Studium der Anglistik und Sozialgeschichte werkte Broukal als Lektor für den Molden Verlag, danach als Texter für die Austria Wochenschau und später als leitender Sekretär für die Öffentlichkeitsarbeit der niederösterreichischen SPÖ. Ab 1974 arbeitet er im ORF-Landesstudio Niederösterreich. 1985 verließ er die SPÖ. Redakteur und Moderator der "ZiB 2"-Vorläufersendung, Chef vom Dienst der Innenpolitik und Chefredakteur des Aktuellen Dienstes Fernsehen und Wahlberichterstatter waren einige von Broukals Stationen auf der ORF-Karriereleiter. Die "ZiB 1" präsentierte er seit 1994, ab 1995 brachte er in "Modern Times" News aus Wissenschaft und Forschung unter das Fernseh-Volk. Broukal vs. FPÖ Mit der FPÖ hatte der ORF-Journalist seine Schwierigkeiten. Ein gerichtliches Nachspiel hatte ein Interview mit dem damaligen FPÖ-Chef Jörg Haider im Jahr 1991. Broukal damals: "Ich gehe seit einem Jahr im 6. Bezirk spazieren. Seit Ihre Wahlkampagne begonnen hat, steht dort auf jeder Parkbank 'Ausländer raus' und auf einigen das Hakenkreuz. Herzlichen Dank." Ein Gerichtsverfahren endete mit einem Vergleich. 1997 schlug Broukal dem damaligen Kärntner Vize-Landeshauptmann Grasser eine Anordnung um die Ohren, keine Ausländer auf Kärntner Baustellen zu beschäftigen. Broukal wurde daraufhin von der Sendung "Report" abgesetzt. Interview mit Broukal? Der SPÖ-Quereinsteiger Josef Broukal kommt am Donnerstag, 24. Oktober 2002 14:00-15:00 Uhr in den derStandard.at-Chat . Sollten Sie zu diesem Termin keine Zeit haben, können Sie uns Ihre Fragen schon ab jetzt per Mail an onlinepolitik@derStandard.at mitteilen.