Haushalt und Kinder sind Frauensache, Männer sind dazu da, das Geld herbeizuschaffen: Wer denkt, dass diese Vorstellung in den jungen Köpfen längst passé ist, irrt sich gewaltig. Dass sich vor allem ältere Männer in voremanzipatorische Zeiten zurücksehnen, mag weniger überraschen. Dass aber auch mehr als die Hälfte der Burschen unter 24 sich das traditionelle Frauenbild am liebsten einrahmen würden, wie die aktuellste Jugendwertestudie belegt, ist bedenklich.

Anscheinend gibt es unter Jugendlichen keinen reflektierten Umgang mit der Geschlechtergerechtigkeit - das zeigen auch die Aussagen junger Frauen: 39 Prozent der weiblichen Befragten glauben immer noch, für einen Mann sei Erfolg im Beruf eben wichtiger als für eine Frau.

Dieser konservative Backlash kommt vor allem der ÖVP gerade recht, die etwa gerne das Familiensplitting propagiert, jenen Steuerplan, der Mehrkindfamilien und Alleinverdiener massiv begünstigt. Der Subtext für junge Frauen lautet: Ihr braucht euch im Beruf gar nicht so sehr anzustrengen, sobald ihr verheiratete Mütter seid, war all die Mühe ohnehin umsonst.

Was also tun mit Österreichs jungen Macho-Männern? Vielleicht sollten sie pausenlos daran erinnert werden, dass auch Frauen für Führungspositionen geeignet sind; dass die Vereinbarkeit von Kind und Karriere ein Thema ist, das Frauen und Männer zu gleichen Teilen angeht; und dass man auch am Stammtisch eingestehen darf, daheim ab und zu den Besen zu schwingen.

Hier sind nicht nur PolitikerInnen und PädagogInnen gefordert, sondern auch ihre Altersgenossinnen, die darin endlich bestärkt werden müssen, für das Recht auf Gleichheit einzutreten. Das Thema Emanzipation gehört wieder aufs Tapet - denn Österreichs Jugendliche haben da einiges aufzuholen. (Andrea Heigl, DER STANDARD, Print, 19.11.2007)