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Vor 19 Jahren ist die Berliner Mauer gefallen. Heute wissen Deutschlands SchülerInnen wenig über die sozialen und politischen Verhältnisse der ehemaligen DDR.

Foto: reuters/fabrizio bensch

Berlin - 19 Jahre nach dem Mauerfall wissen viele deutsche Schüler in Ost und West nur sehr wenig über die DDR. In einer am Freitag veröffentlichten Befragung wurde beispielsweise der ehemalige westdeutsche Bundeskanzler und SPD-Chef Willy Brandt als berühmter DDR-Politiker bezeichnet. Einige Schüler glaubten, dass es unter Staats- und Parteichef Erich Honecker in der DDR demokratische Wahlen gegeben habe. Die Studie stammt vom Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin. Befragt wurden mehr als 5.200 Jugendliche in den Bundesländern Bayern, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Berlin.

Glaube an Sozialparadies ohne Diktatur

Demnach gibt es erhebliche Wissenslücken unter den Jugendlichen. So wussten die meisten nicht, wer 1961 die Mauer errichtet hat. Viele tippten auf die Bundesrepublik oder die Alliierten. Fast die Hälfte der ostdeutschen und 66 Prozent der westdeutschen Schüler bejahte die Aussage "Die DDR war keine Diktatur, die Menschen mussten sich nur wie überall anpassen." Die meisten kannten nicht einmal die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie.

Die Forscher fanden auch heraus, dass es zwischen Kenntnisstand und Urteil über die DDR einen Zusammenhang gibt: Wer wenig weiß, beurteilt die DDR positiver. Dabei gab es deutliche Unterschiede zwischen Ost und West. Viele ostdeutsche Schüler lobten die sozialen Aspekte des SED-Staates, ohne jedoch die diktatorischen und repressiven Seiten zu sehen. Westdeutsche Buben und Mädchen lobten - wenn auch in abgeschwächter Form - ebenfalls soziale Dimensionen des Lebens, kritisieren aber mehrheitlich den Charakter einer Diktatur. (APA/dpa)