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Bedenklicher Genuss: Acrylamid gilt als krebserregend und Cumarin als leberschädigend

Foto: AP/Darren Makowichuk

Wien - Stollen, Kekse und Lebkuchen gehören zur Adventzeit einfach dazu - letzterer ist oft stark schadstoffbelastet: Acrylamid etwa gilt als krebserregend und Cumarin als leberschädigend. Das Verbraucherschutzmagazin "Konsument" hat deshalb Lebkuchen aus dem Handel untersucht. Besonders die Acrylamidwerte sind bei bekannten Marken viel zu hoch.

Elf Proben "Sehr gut"

Für die Tests wurden Oblaten-Lebkuchen, Schoko-Lebkuchen, Früchte-Lebkuchen, Herzen, Brezeln, Sterne und Knöpfe großer Anbieter eingekauft. Bei der Untersuchung auf Acrylamid waren die  Ergebnisse zunächst erfreulich: Elf Proben konnten aufgrund des vergleichsweise niedrigen Gehalts mit "Sehr gut" beurteilt werden. Am wenigsten Acrylamid (30 bzw. 40 Mikrogramm pro Kilogramm) wurde in den gefüllten Herzen und den für Diabetiker gedachten Diätlinie Oblaten Lebkuchen von Weiss gefunden.

Am anderen Ende der Skala finden sich drei österreichische Produkte, deren Acrylamidgehalt jenseits des Signalwerts von 1.000 Mikrogramm/kg liegt: Aufgrund dieser starken Belastung wurden Kastner Honig Lebkuchen (1.100 Mikrogramm), Kastner Früchte Lebkuchen (1.200 Mikrogramm) sowie Manner Knöpfe (1.300 Mikrogramm) mit "Nicht zufriedenstellend" beurteilt. Manner Knopfe enthalten, verglichen mit dem am wenigsten belasteten Produkt, die 43-fache Menge Acrylamid.

Acrylamid ist eigentlich eine Substanz zur Erzeugung von Kunststoffen. Es entsteht aber auch bei starker Erhitzung kohlenhydratreicher Lebensmittel wie Getreide oder Kartoffeln als Nebenprodukt der Bräunung. Acrylamid hat sich im Tierversuch als krebserregend und das Erbgut verändernd erwiesen. Darüber hinaus steht es unter Verdacht, Nervenzellen zu schädigen. Ein Grenzwert für Acrylamid in Nahrungsmitteln konnte bisher nicht festgelegt werden, weil es derzeit noch zu wenige einschlägige Daten gibt.

Niedriger Cumaringehalt

Der Cumaringehalt war bei fast allen Lebkuchen im Test sehr niedrig und bot daher keinen Anlass zu Kritik. Einzig in Kastner Knöpfe steckt mit über zwölf Milligramm pro Kilogramm Lebkuchen mehr Cumarin, als es das deutsche Institut für Risikoforschung empfiehlt.

Die in der Lebensmittelindustrie am häufigsten verwendete Zimtart (Cassia-Zimt) enthält üblicherweise hohe Konzentrationen des potenziell leberschädigenden Aromastoffes Cumarin. Es gibt aber auch den cumarin-ärmeren Ceylon-Zimt. Ob Lebkuchen Zimt enthält und welchen, muss in der Zutatenliste nicht angegeben sein. Ist Zimt in der Zutatenliste nicht angeführt, darf der Cumaringehalt maximal 15 Milligramm je Kilogramm Lebkuchen betragen. Ist Zimt als Zutat gekennzeichnet, darf der Cumaringehalt höher sein (maximal 50 Milligramm/kg). So ist es in der neuen EU-Aromen-Verordnung festgelegt, die demnächst in Kraft treten wird. (APA)