Linz - Das "Kussverbot" in einer Schule im Bezirk Wels-Land in Oberösterreich wurde am Donnerstag von Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer begrüßt: "Die Schule ist auch da, um Erziehungsarbeit zu leisten und die Eltern darin zu unterstützen." Daher müssten manchmal Grenzen gesetzt werden. Die "Aktion kritischer SchülerInnen" will am Montag das Landesschulrats-Gebäude mit küssenden Paaren blockieren.

Legitimiertes demokratisches Gremium

Das Kussverbot beruhe auf einem einstimmigen Beschluss des Schulforums, "dem durch Gesetz legitimierten demokratischen Gremium der Schulautonomie", betonte Enzenhofer. Die Diskussion sei von den Elternvertretern initiiert worden. "Inniges Küssen der Schülerinnen bei Begrüßungen und Verabschiedungen vor und nach fast jeder Unterrichtseinheit hatte dazu geführt, dass sich bereits mehrere Mädchen belästigt fühlten, und dies auch ihren Eltern mitteilten", so Enzenhofer zu den Beweggründen.

Auch der zuständige Bezirksschulinspektor Franz Heilinger begrüße diese Maßnahme, hieß es in der Aussendung weiter. Einmischung von außen halte er für entbehrlich. Heilinger betonte, dass die getroffene Maßnahme im zuständigen Gremium, nämlich dem Schulforum, zu diskutieren sei.

"Anstatt einen Fehler einzusehen, katapultieren sich der Hauptschuldirektor und der oberösterreichische Landesschulratspräsident mit ihren Reaktionen weit ins pädagogische Abseits", so AKS-Bundesvorsitzender Klaus Baumgartner und die Vorsitzende der AKS Linz, Vanessa Gaigg, in einer Aussendung. Sie forderten Enzenhofer auf, mit einer Weisung den Beschluss des Schulforums aufzuheben. Sollte er bis Freitag nicht einschreiten, würden am Montag küssende Paare die Eingänge und Stiegen des Landesschulratsgebäudes blockieren, kündigte die AKS an. (APA)