Wien - Der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, möchte einen Teil des unter anderem für den Straßenbau vorgesehenen Konjunkturpakets für die Sanierung von Unis und Fachhochschulen eingesetzt wissen. Grünewald bemängelte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass die Themen Wissenschaft und Bildung bei den laufenden Koalitionsverhandlungen zu kurz kämen. Angesichts des schlechten Abschneidens der heimischen Hohen Schulen beim jüngsten Ranking des "Lisbon Council" müssten in den zuständigen Ressorts eigentlich die Alarmglocken schrillen.

700 Millionen für Sanierung

Alleine um die dringlichsten Sanierungsprojekte desolater und teilweise gegen die Arbeitnehmerschutzbestimmungen verstoßenden Uni-Gebäude durchführen zu können, bedürfe es laut der Universitätenkonferenz über 700 Millionen Euro, betonte Grünewald. Dabei gehe es noch gar nicht um Ausstattungen, sondern beispielsweise um "dichte Dächer".

Des Weiteren sollten die Uni-Budgets in den kommenden Jahren deutlich steigen, um an die internationalen Standards, namentlich den OECD-Schnitt heranzukommen. Nicht zuletzt müssten die Ausfälle durch die Abschaffung der Studiengebühren in der Höhe von 150 Millionen Euro ausgeglichen werden, forderte Grünewald.

Chancen vernichtet

Nur durch ein ganze Bündel an Maßnahmen könnte einerseits der immer noch viel zu niedrige Akademiker-Anteil in Österreich gesteigert werden, ist der Mandatar überzeugt. Derzeit sei es etwa in einigen medizinischen Bereichen schon schwierig, Personal für Unikliniken zu bekommen. Hier würden Chancen vernichtet, die sich erst langfristig bemerkbar machten.

Einen dringenden Finanzierungsschub forderte der Wissenschaftssprecher auch für die Fachhochschulen (FH). Hier seien in der Vergangenheit zwar ehrgeizige Entwicklungspläne erstellt, dann aber nicht eingehalten worden. Die Bundesfinanzierung pro Studienplatz, wie an den FH praktiziert, würden kein Budget für den Aufbau von Infrastruktur oder Forschung enthalten. Dies sei nicht hinzunehmen, bemängelte Grünewald. Schon um das Innovationsergebnis von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Österreich zu steigern, sollte der Forschungsaufwand der FH verbessert werden. (APA)