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Klaus Maria Brandauer mit der "Ehrenmedaille der Stadt Wien".

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Wien - Am Montag erhielt der seit 1972 als Burgtheaterschauspieler tätige Klaus Maria Brandauer die "Ehrenmedaille der Stadt Wien in Gold". Bei seiner durchaus launigen Laudatio fragte Theaterkollege Peter Stein (71) den 65-jährigen Schauspieler, ob er sich auch bewusst sei, dass diese Ehrung ein "politischer Akt" sei: "Du hast offensichtlich etwas getan für diese Stadt - was das ist, wurde allerdings etwas unklar angedeutet."

Normale Menschen

Er spare auf der Bühne nichts von seiner Persönlichkeit aus, würdigte Stein ein wesentliches Charakteristikum von Brandauers Schauspielkunst. Zudem sei ihm die Fähigkeit eigen, offen auf Kollegen und "normale Menschen" zuzugehen: "Es war im Wesentlichen dein Verdienst, dass im Zuge des 'Wallenstein' über 100 Mitwirkende zu so etwas wie einem Ensemble wurden." Unter Steins Regie war der Gewürdigte 2007 in einer vielbeachteten zehnstündigen Inszenierung von Schillers Trilogie am Berliner Ensemble zu sehen. Dort hat das Duo auch kürzlich Heinrich Kleists Komödie "Der zerbrochene Krug" realisiert, wobei Brandauer den Dorfrichter Adam gab.

Bodenständigkeit

Er beharre auf einer bestimmten Bodenständigkeit, die auf ein "Kaff, das ich noch nicht kenne", zurückzuführen sei, spielte Stein auf Brandauers steirische Wurzeln an. Geboren wurde der international bekannte Mime am 22. Juni 1943 in Bad Aussee als Klaus Georg Steng. Nach der Matura 1962 studierte er zwei Semester an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst und debütierte 1963 am Landestheater Tübingen.

Der Geehrte sei durchaus mit Intelligenz ausgestattet, selbst wenn diese freilich eine "Schauspielerintelligenz" sei: "Diese zielt immer in die Richtung ab, wo das Publikum ist. Insofern hat sie ihre Begrenzung", scherzte Stein. In diesem Fall käme allerdings Bildung hinzu - "wobei ich gar nicht weiß, woher er die eigentlich hat", erinnerte der Laudator an Brandauers Studienabbruch.

Ehrenmitgliedschaft

Brandauer konnte zahlreiche Erfolgen am Burgtheater wie "Tartuffe" (1981), "Hamlet" (1985) oder Edward Albees Ehekriegs-Klassiker "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" (1991) verbuchen. Dementsprechend war er erst vor einem Monat zum Ehrenmitglied der Spielstätte am Ring ernannt worden. Zudem verkörperte er von 1983 bis 1988 den "Jedermann" bei den Salzburger Festspielen. Daneben war der Mime in vielen internationalen Filmen zu sehen, etwa in Sydney Pollacks "Jenseits von Afrika" (1985), wo er an der Seite von Meryl Streep und Robert Redford den Baron Bror Blixen-Finecke gab. (APA)