Salzburg - "Die Salzburger Festspiele sind nicht die Spielwiese von Intendant Jürgen Flimm. Auch eine Berater-Tätigkeit Flimms in der Staatsoper Berlin ist während seines aufrechten Arbeitsvertrages in Salzburg inakzeptabel". Heinz Schaden, Mitglied des Kuratoriums der Salzburger Festspiele und Bürgermeister der Stadt Salzburg, bestätigte am Mittwoch das Nachrichtenmagazin "News", das in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, dass Schaden Flimm die Beratertätigkeit ab 2009 "verbieten" will.

"Entweder ist Flimm Intendant in Salzburg oder er arbeitet für die Oper in Berlin, beides geht sicher nicht", so Schaden, der weiters sich nicht gewillt gibt, über eine Verkürzung des Vertrages von Flimm mit den Festspielen zu verhandeln, bevor ein Nachfolger bestimmt ist. Die Kommission zur Findung eines neuen Intendanten wird vom Kuratorium in der Sitzung am Dienstag eingesetzt und soll sofort mit der Arbeit beginnen. Die Bestellung des neuen Intendanten ist allerdings frühestens im Mai zu erwarten. Flimm wäre somit fast ein halbes Jahr lang blockiert.

Causa Oberender

Schadens Haltung deckt sich mit jener des Kuratoriums-Mitgliedes Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, wie deren Büro gegenüber bestätigte. Schaden, Burgstaller sowie Wilfried Haslauer, ebenfalls Mitglied des Kuratoriums und Landeshauptmann-Stellvertreter, wollen Flimm weiters auch in Sachen Schauspiel-Chef Thomas Oberender einschränken. Oberender war wegen persönlicher Differenzen von Flimm "gefeuert" worden, soll sich aber jetzt mit Flimm versöhnt und der Verlängerung seines Vertrages zugestimmt haben.

"Das ist offiziell nicht bestätigt, das Kuratorium geht davon aus, dass der Vertrag Oberenders nicht verlängert wird. So oder so, ob Oberender bleibt, obliegt nicht länger dem Intendanten, sondern dem Kuratorium", so Schaden mit Rückendeckung seines Kuratoriums-Kollegen Haslauer. Oberender selbst ist auf Urlaub, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler bestätigte aber, dass Oberender gewillt sei, die Kündigung seines Vertrages zurückzunehmen.

Flimm will tätig bleiben

Flimm, dessen Vertrag bis 2011 läuft, will ab 2010 die Intendanz der Berliner Staatsoper übernehmen und dieses Haus ab sofort beraten. "Die Opernprogramme 2010 und 2011 sind fertig, ich will in Salzburg doch nicht herumsitzen", so Flimm laut "News": "Ich begreife den Wirbel nicht", denn "nach den Festspielen 2010 begännen die Vorarbeiten für die Sommer 2012 und 2013, mit denen ich nichts mehr zu tun habe. "

Burgstaller will in den Ausschreibungs-Bedingungen für den Flimm-Nachfolger nicht mehr auf Berufs-Erfahrungen als Intendant bestehen. Das erweitert den Kreis der Bewerber und öffnet die Türe etwa für den als Konzertchef der Festspiele erfolgreichen Markus Hinterhäuser. (APA)