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Gauggs Argument für die überraschende Kandidatur: "Ich war schon einmal stellvertretender Bundesparteiobmann."

REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien - Für die Nachfolge des verstorbenen BZÖ-Obmannes Jörg Haider hat sich ein erster Kandidat gefunden: Reinhart Gaugg will am orangen Parteitag offiziell antreten. Der langjährige Weggefährte Haiders habe sich von einem "Zirkel" innerhalb der Partei dazu überreden lassen, sagte er im Gespräch mit der APA. Ihm geht es darum, die Partei zu einen und "interne Kleinkriege" zu verhindern.

Das BZÖ nimmt die Stellenbewerbung von Reinhart Gaugg um das Amt des Parteichefs aber nicht an. Er sei kein Parteimitglied und dürfe deshalb nicht kandidieren, hieß es in einer Presseaussendung.

Gaugg schulterte Haider in Innsbruck

Der frühere FPÖ-Sozialsprecher und Vize-Generaldirektor der Pensionsversicherungsanstalt Gaugg ist derzeit freiberuflich in Klagenfurt tätig. Zu Bekanntheit hatte er es erstmals am Parteitag in Innsbruck 1986 gebracht. Gemeinsam mit Siegfried Kampl war er es, der Haider schulterte, als dieser Norbert Steger aus dem Rennen geschlagen hatte. Gaugg, der 2002 sämtliche Ämter in der Partei zurücklegen musste, ist zuletzt mit dem Versuch gescheitert, der FPÖ eine Rente abzuklagen. Er hatte behauptet, die FPÖ habe ihm im Jahr 2002 eine "Rente" von monatlich 10.000 Euro dafür zugesagt, dass er - nachdem er betrunken in eine Alkohol-Kontrolle getappt war - auf seine PVA-Funktion und sein Abgeordnetenmandat verzichtete.

Sein Argument für die überraschende Kandidatur: "Ich war schon einmal stellvertretender Bundesparteiobmann." Außerdem sei er ein langjähriger politischer Wegbegleiter Haiders.

Im Sinne des verstorbenen Haider will Gaugg nun auch die Partei "auf Linie bringen", sollte er tatsächlich gewählt werden. Ob das so geschehen wird, hänge aber von den Delegierten ab, betont er. Ein konkretes Ziel für die Obmannwahl hat er sich nicht gesteckt. Den derzeitigen Kärntner Landesobmann Uwe Scheuch sieht Gaugg zwar als "prädestiniert", glaubt aber, dass dieser im Landtagswahlkampf "sehr eingesetzt" sein werde und "sicher viel zu tun" habe.

BZÖ: Gaugg nicht wahlberechtigt

"Reinhart Gaugg ist nicht Mitglied des BZÖ und deshalb laut Parteistatuten nicht wahlberechtigt", stellte BZÖ-Sprecher Heimo Lepuschitz am Freitag in einer Aussendung klar.

Die Ankündigung Gauggs, für das Amt des Parteichefs kandidieren zu wollen, passe damit "trefflich in die Faschingszeit. Hier handelt es sich nur um einen weiteren gescheiterten Versuch, vor der Kärntner Landtagswahl die erfolgreiche Wahlbewegung des BZÖ zu behindern", meinte Lepuschitz.

Gaugg bisher einziger Kandidat

Noch hat außer Gaugg niemand offiziell den Anspruch auf die Obmannschaft erhoben. Nach Haiders Unfalltod am 11. Oktober hat zwar Stefan Petzner interimistisch das Ruder übernommen, ist aber schon einen Monat später von Herbert Scheibner abgelöst worden. Dieser wiederum hatte den Wunsch geäußert, die orange Partei- und Klubführung in einer Hand zu sehen. Der damit gemeinte Klubchef Josef Bucher winkte kurz danach aber ab. Im BZÖ heißt es, erst nach der Kärntner Landtagswahl werde man weitere Entscheidungen treffen. (APA)