Brüssel - Der Grüne Europasprecher Johannes Voggenhuber hält sich weiterhin bedeckt, was seine Zukunft betrifft. Angesprochen auf Berichte, wonach er möglicherweise mit einer eigenen grünen Liste in den EU-Wahlkampf ziehen könnte, wollte Voggenhuber nichts sagen. Auf die Frage, ob er mit der grünen Bundessprecherin Eva Glawischnig, sollte diese an ihn herantreten, reden werde, sagte Voggenhuber gegenüber der APA, "wenn sie mich einlädt, werde ich die Einladung annehmen".

EU-Liste noch offen

Jedenfalls habe er bereits am Bundeskongress erklärt, er würde nicht gegen die Grünen antreten. Zur Entscheidung des Bundeskongresses, Ulrike Lunacek und nicht ihn als Spitzenkandidat für die EU-Wahl zu nominieren, meinte er nur: "Das ist eine demokratische Entscheidung, deren Gründe und Hintergründe und Abgründe ich nicht kommentiere. Das ist eine ultimative Entscheidung".

Die Grüne EU-Liste wurde auf dem Bundeskongress vor fünf Tagen in Klagenfurt mit den ersten sechs Plätzen gewählt. Freitag in einer Woche wird aber der Erweiterte Bundesvorstand in Wien sogenannte "Solidaritätskandidaturen" beschließen. Die grüne EU-Liste ist damit de facto noch offen. Dass Voggenhuber aber auf diese Liste kommen könnte, dürfte mehr als unwahrscheinlich sein, wäre doch seine Wahlkampflinie im Fall seiner Spitzenkandidatur eine völlig andere gewesen als jene von Lunacek.

Offensiver Wahlkampf

Unabhängig von dem doch tiefen Riss zwischen Voggenhuber und der Parteispitze wollen Glawischnig und Lunacek den Europasprecher im EU-Wahlkampf einbinden. Lunacek hatte zuletzt gegenüber der APA auf die Frage, ob es schon einen Kontakt mit Voggenhuber gegeben habe, erklärt, man sollte jetzt etwas Zeit vergesehen lassen. Nächste Woche werde man aber Voggenhuber kontaktieren.

Der grüne EU-Frontmann wollte ja, wie er beim Bundeskongress ankündigte, offensiv in den Wahlkampf gehen und trotz der durch den Nizza-Vertrag von 18 auf 17 österreichische Europaabgeordnete geschrumpften Zahl von Mandataren zu den zwei grünen Sitzen noch einen dritten dazu gewinnen. Derzeit dürfte es aber eher danach aussehen, dass die Grünen bei Zugewinnen der FPÖ auf ein Mandat zurückfallen könnten. Sollte Voggenhuber doch mit einer eigenen Liste - wenn er nicht gegen die eigene Partei antritt, würde dies eine Art zweite Grüne Liste sein müssen - kandidieren, könnte dies zu einem spannenden internen Grün-Match werden. Voggenhuber selbst lehnte dazu aber jede Stellungnahme ab. (APA)