Linz - Aufregung herrscht derzeit unter den Linzer Studenten. Während die Keramiker an der Kunstuni gegen den geplanten Umzug nach Gmunden auf die Barrikaden steigen, bangt die Hochschülerschaft an der Johannes Kepler Uni um ihre Mensafeste. Die Direktion will die Veranstaltungen künftig unterbinden, die Hochschülerschaft wehrt sich mit einer Unterschriftenaktion.

Aus bei Rektoratssitzung am 2. Februar

Eine Mensa und ein Studentenlokal unten, ein Kongresszentrum in den oberen Stockwerken - diese bauliche Aufteilung sorgt am Campus der Johannes Kepler Uni bereits seit längerem für Konflikte. Nun will Unidirektor Josef Schmied laut Medienberichten den Mensafesten einen Riegel vorschieben: In einer Rektoratssitzung am 2. Februar dürfte das Aus beschlossen werden.

"Die Geruchsbelästigung am Tag nach dem Fest ist eine Katastrophe. Die Klos sind kaputt, die Lampen zerstört, und das Uni-Center wird als Pissoir missbraucht", sagte Schmied, der am Dienstag für die APA nicht erreichbar war, in den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Dienstagsausgabe). Seine Schlussfolgerung: "Akademische Kongresse und Studentenfeste - diese zwei Arten von Veranstaltungen im gleichen Gebäude vertragen sich nicht."

Mehr als 500 Protestmails

Die ÖH zeigt zwar Verständnis für das Problem, ist aber verärgert, weil den Studierenden keine Alternative angeboten worden sei. "Wir haben einfach ein räumliches Problem in Linz", so Carina Schmiedseder vom Vorsitzteam der ÖH Linz. Aber: "Die Mensa und das Studentenlokal waren früher da als das Kongresszentrum", will sich die Hochschülerschaft nicht einfach ins Abseits schieben lassen. Daher hat sie eine Unterschriftenaktion zur Rettung ihrer Mensafeste gestartet und eine E-Mail-Adresse für Proteste eingerichtet. Mehr als 500 Protest-E-Mails seien bereits eingegangen, am 2. Februar will man die gesammelten Unmutsbekundungen der Uni-Leitung übergeben.

Auch an der Kunstuniversität gehen die Wogen hoch. Kürzlich stellte Rektor Reinhard Kannonier gemeinsam mit dem Gmundner Bürgermeister Heinz Köppl (ÖVP) seine Pläne vor, die Keramikabteilung - möglicherweise bereits ab Herbst - in die Traunseestadt zu verlegen. Büros und Werkstätten mit einer Gesamtfläche von 800 Quadratmetern will die Stadt kostenlos zur Verfügung stellen. Darüber hinaus ist in Gmunden eine Sommerakademie zum Thema Keramik geplant.

Keine universitätre Strukturen in Gmunden

Die Betroffenen reagierten alles andere als begeistert: Die Verlegung stehe der bisherigen Ausrichtung der Kunstuni, der eine räumliche Konzentration der Einrichtungen im Bereich des Linzer Hauptplatzes vorgebe, diametral entgegen, kritisieren sie. Gmunden, das für seine Keramik und den Töpfermarkt bekannt ist, würden universitären Strukturen völlig fehlen. Zudem argumentieren sie mit sozialen Aspekten: Zehn Studierende hätten familiäre Betreuungspflichten, eine Übersiedlung mit Kindern nach Gmunden sei unzumutbar. Für all jene, die zur Finanzierung ihres Studiums arbeiten müssten, gefährde eine Verlegung die Fortsetzung des Studiums. (APA)