Freundschaftskräfte zwischen einem schwangeren Mädchen und einer Meerjungfrau, skizziert von Marijs Boulogne, Belgien.

 

Foto: Boulogne

Beim Gesellschaftstanz kommunizieren Körper; der höfische Tanz hat darüber hinaus noch politische Ordnungen abgebildet; und beim Abtanzen im Club geht die Selbsterfahrung vor: Der Körper teilt sich innerhalb der Gesellschaft mit. Und umgekehrt: Was aber vermögen zeitgenössische Choreografien über die Gesellschaft auszusagen? In der siebenten, von Sigrid Gareis und Joachim Gerstmeier (siemens arts program) kuratierten Programminsel "Gravity" sucht das Tanzquartier nach Stelle und Gewicht des Tanzes im Kräftefeld von Kunst und Gesellschaft.

Ein breites Spektrum an choreografischen Skizzen, oftmals Vorstudien zu in Arbeit befindlichen Produktionen, beschreibt die Verbindungen zwischen Tanz und Gesellschaft. Geboten werden auch Vorträge wie jener des in Bern lehrenden Tanzwissenschafters Gerald Siegmund, der zu Beginn über gesellschaftlich hergestellte Körpervorstellungen referiert - gefolgt von einer der geheimnisvollen Darbietungen der spanischen Tänzerin Cuqui Jerez, The Croquis.

Amanda Pina fokussiert in Socialmovement / theatre down! den Einzelkörper innerhalb des Körpers der Masse (19. 3.). Christine Gaigg und Bernhard Lang überprüfen generelle Strukturen wie Differenz, Wiederholung, Dominanz (26. 3.). Weiters dabei: Marijs Boulogne, Frans Poelstra, Vera Mantero, Mette Ingvartsen und ein Filmprogramm von Lina Saneh. (afze / DER STANDARD; Printausgabe, 6.2.2009)