Linz - Oberösterreich hinkt den übrigen Bundesländern bei Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen am Arbeitsmarkt hinterher, konstatiert der neue "Frauenmonitor" der Arbeiterkammer Oberösterreich (AK OÖ). Am Mittwoch wurde diese aktuelle Bestandsaufnahme der Situation oberösterreichischer Frauen anhand von Themen wie Einkommen, Beschäftigung, Bildung oder Arbeitslosigkeit von AK-Präsident Johann Kalliauer und AK-Frauenbüro-Leiterin Elisabeth Buchinger präsentiert.

Bei Einkommen, Vollzeitarbeitsplätzen und Kinderbetreuung ist Oberösterreich nach wie vor Nachzügler: "Wegen der aktuellen Wirtschaftskrise drohen weitere Verschlechterungen", so Kalliauer. Wenn nicht rasch gegengesteuert werde, könnten die Frauen durch die Wirtschaftskrise noch mehr an Terrain verlieren.

Weniger Vollzeit

Die Erwerbstätigkeit von Frauen ist laut Bericht 2007 gegenüber dem Vorjahr zwar um 7 Prozent angestiegen, doch der Anteil der Vollzeit beschäftigten Frauen ist im gleichen Zeitraum sogar geringfügig gesunken. In Oberösterreich ist der Anteil der Vollzeit beschäftigten Frauen an allen unselbständig beschäftigten Frauen mit 53 Prozent bundesweit der niedrigste. Nur in Vorarlberg ist der Einkommensnachteil der Frauen gegenüber den Männern trotz Vollzeitbeschäftigung noch höher.

Deshalb sei es gerade auch aus der Gleichstellungsperspektive heraus besonders wichtig, dass Bund, Länder und Gemeinden gleichermaßen aktiv würden, um rasch wirksame Konjunkturpakete umzusetzen und gegen die steigende Arbeitslosigkeit anzukämpfen, forderte der AK-Präsident.

Ausbau der Kleinkindbetreuung nötig

Auch bei der Kinderbetreuung hapert es: Mit einer Betreuungsquote von 6 Prozent bei Kindern unter drei Jahren (ohne Tagesmütter) liegt Oberösterreich ebenfalls an vorletzter Stelle. Öffentliche Investitionen in Kinderbetreuung, Bildung und Pflege würden hier vorrangig Frauen entlasten, die diese Dienstleistungen zumeist innerfamiliär und gratis erbringen, meinte Kalliauer.

Aber auch eine positive Anmerkung galt es zu machen: Mit der Abschaffung der Elternbeiträge in der vorschulischen Kinderbetreuung sei "eine langjährige Forderung der Arbeiterkammer endlich erfüllt" worden: "Das kann aber nur der Einstieg in ein umfassendes Ausbauprogramm sein", so der AK-Präsident abschließend. (red)