Tokio - Die weltweit sinkende Nachfrage nach Autos und High-Tech-Produkten hat die japanischen Exporte zum Jahresbeginn massiv einbrechen lassen. Die Ausfuhren der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gingen im Jänner im Vergleich zum Vorjahresmonat um 46,3 Prozent auf umgerechnet rund 27 Mrd. Euro zurück, wie das Finanzministerium in Tokio am Montag mitteilte. Auch die Importe gingen stark zurück, allerdings nur um 31,7 Prozent auf umgerechnet rund 34 Mrd. Euro.

Defizit von 1,4 Milliarden Euro

Japan verzeichnete im Jänner deshalb erstmals seit 13 Jahren ein Defizit in seiner Leistungsbilanz. Die Leistungsbilanz ist die Differenz zwischen Exporten und Importen, wobei Güter sowie andere Transaktionen wie Dienstleistungen eingerechnet werden. Das Defizit von umgerechnet 1,4 Mrd. Euro ist das größte seit Beginn der Aufzeichnungen dieser Kennzahl im Jahr 1985.

Das exportorientierte Japan hatte in seiner Leistungsbilanz bisher fast immer ein Plus unter dem Strich stehen. Wegen der weltweiten Wirtschaftskrise schnallen die Abnehmer im Ausland den Gürtel aber enger. Sie sparen unter anderem beim Kauf von Autos und von Unterhaltungselektronik, was die japanische Wirtschaft mit Konzernen wie Toyota oder Sony schwer trifft.

Börse auf tiefstem Stand seit 1982

Die Börse in Tokio sank nach der Veröffentlichung der Zahlen auf den niedrigsten Stand seit 26 Jahren. Der Nikkei-Index schloss am Montag bei 7.086 Punkten, so niedrig wie seit dem 6. Oktober 1982 nicht mehr. Damit hat der Index seit seinem Allzeithoch von 38.915 Punkten im Jahr 1989 rund 80 Prozent verloren. Allein im vergangenen Jahr hatte der Leitindex etwa 42 Prozent verloren, in den ersten Monaten des laufenden Jahren weitere 20 Prozent. (APA)