Wien - Die Lehrer-Gewerkschaft will zu dem Kompromissvorschlag von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) im Streit um die Ausweitung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrer inhaltlich noch nicht Stellung nehmen. Der Chef der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Walter Riegler, will einmal abwarten, ob dieses Angebot in der morgigen Gesprächsrunde zwischen Ressortchefin und Personalvertretern kommt - bisher habe man darüber nur aus den Medien gehört. Bewerten könne man es aber erst, wenn man "gesichertes Material" wie die Budgetzahlen von Schmied erhalte, sagte Riegler am Mittwoch zur APA.

Die Chefin der AHS-Lehrergewerkschaft, Eva Scholik, sieht in dem Vorschlag Schmieds einen "Versuch, die Dienststellenversammlungen abzuschwächen". Inhaltlich will auch sie das Angebot "überhaupt nicht kommentieren", sie hielte das vor der weiteren Gesprächsrunde für sehr ungeschickt.

Auch wenn sich Schmied verbürgt hat, dass alle derzeit im Schulsystem befindlichen Mitarbeiter weiter beschäftigt würden, geht es für Riegler "immer noch um 10.000 Arbeitsplätze". Es gebe "viele verschiedene Formen sich von Mitarbeitern zu trennen, ohne dass das Wort Entlassung fällt", sagte Riegler. Und selbst wenn alle weiterbeschäftigt würden, wären von einer solchen Maßnahme 10.000 derzeit in Ausbildung stehende angehende Lehrer betroffen, "weil sie durch die Gratisarbeit der Lehrer keine Jobs bekämen".

Dass die Lehrergewerkschaft reformunwillig sei, wies Riegler als "Blödsinn" zurück. In der Vergangenheit habe man immer wieder Reformen mitgetragen. (APA)