Foto: Phönix

Auf dem sichtlich abgewetzten Teppichboden einer Hotellobby, zwischen Ledersessel und Minibar, breitet sich allzu viel aufgeräumter Platz aus. Stephan Bruckmeier hat für das Bühnenpodest eine von gedämpftem Licht und Loungemusik wattierte Leere erschaffen. Das Loch namens Leben ist beim Wiedersehen der ehemaligen WG-Kommilitonen in Ewald Palmetshofers wohnen. unter glas deutlich spürbar.

Für den emotional entwurzelten Dreier Babsi, Jeani und Max ist nur noch oberflächliche Nähe möglich. Der Kitt des linkstheoretischen Überbaus ist abgebröckelt, und Seelenleid vermag keiner richtig mitzuteilen. Monologisch spucken sie es dann aber doch aus: Babsi (Lisa Fuchs) fehlt die menschliche Nähe, in der es sich bequem einrichten ließe, Jeanie (Judith Richter) vermutet im Älter- und Reiferwerden-Schema ihren Rettungsanker und Max (Simon Jaritz), Objekt der Begierde, hat sich intheoretische Abhandlungen über das Leben verkrochen. Regisseur Johannes Maile setzt den abgehakten Textfluss in gelungenes körperliches Stottern um und spart auch nicht an komischer Aufladung. Gast Simon Jaritz begeistert als famos unterspielter Nerd Max. Da hält man dann sogar die Gratwanderung entlang eines antikonsumistischen Bierernsts aus. (wo, DER STANDARD/Printausgabe, 14./15.03.2009)