Oliver Korschil ist neuer Kommunikationschef der Grünen.

Foto: Grüne/Willi Dolleschall

Auftritte in der Öffentlichkeit sind nicht sein Ding. Oliver Korschil - neuer Kommunikationschef der Grünen - will lieber der "Mann im Hintergrund" sein. Und die "Schlüsselfiguren" der Partei stark positionieren. Zu tun gibt es da einiges: Die erste Bewährungsprobe steht mit der EU-Wahl schon im Juni an. Dann wird sich zeigen, ob es auch ohne Johannes Voggenhuber geht - oder eben nicht. Das Vertrauen der Parteichefin ist Korschil aber sicher. Er ist ein langjähriger Weggefährte.

Wie schon sein Vorgänger, der scheidende Parteisekretär Lothar Lockl, hat sich der 42-jährige Korschil seine ersten Sporen in der Umweltorganisation "Global 2000" verdient. Ebenfalls vorne mit dabei war damals Eva Glawischnig. Für sie begann er als Umweltreferent im Jahr 2000 im Grünen Parlamentsklub zu arbeiten und wechselte mit, als Glawischnig Dritte Präsidentin des Nationalrats wurde. Auch als Grünen-Bundessprecherin setzte sie bis jetzt auf ihren Büroleiter.

Noch etwas verbindet beide: Auch Korschil ist gebürtiger Kärntner (Klagenfurt). Wobei er allerdings mit seiner Familie schon als Baby nach Salzburg-Stadt umzog - der Vater wurde dort Chirurg am Unfallkrankenhaus. Korschil beschreibt sich selbst daher als "echten Salzburger" .

Logische Folge: Seine größte sportliche Leidenschaft ist das Skifahren - was ihm offenbar einmal in eine kleinere Krise gestürzt hat. "Es ist nicht gerade ein ,grünes‘ Hobby" , gesteht er. Als Konsequenz hat Korschil Jahre pausiert. "Skifasten" nennt er das rückblickend. "Umweltorientiert" nennen es Freunde. Auch seine (kurze) Uni-Karriere zeigt diese Eigenschaft. Korschil hat in Wien begonnen, Biochemie zu studieren - bis "Global 2000" kam.

Später die Grünen, die er jetzt unter der neuen Führung in einer "Umbruchphase" sieht. Die "da und dort kritische Sicht" auf Glawischnig teilt er natürlich nicht, spricht von "einer Verzerrung in der Beurteilung" , als Problem hat er sie aber auch erkannt. "Das muss man sich anschauen" , sagt er knapp. Der Erfolg seiner Arbeit wird schneller messbar sein, als ihm vielleicht lieb ist: Auf die EU-Wahl folgen noch heuer die Wahlen in Vorarlberg und Oberösterreich. Bei Letzterer geht es darum, die Regierungsbeteiligung zu verteidigen.

Da wird wenig Zeit für Hobby Nummer zwei - Filme schauen - bleiben. "Babel" ist derzeit Korschils Favorit. Ein Medienprofi hätte in diesem Moment wohl schnell einen anderen Film ins Spiel gebracht. Schließlich ist Bruder Thomas Macher der Ortstafel-Doku "Artikel 7 - unser Recht!" . (Peter Mayr/DER STANDARD-Printausgabe, 23. März 2009)