Wien - Kopieren ist verboten. Schauen darf die Delegation der Lehrergewerkschaft, die am Dienstag im Unterrichtsministerium vorstellig wird, aber schon: Hausherrin Claudia Schmied gewährt ihren Kontrahenten den gewünschten Einblick ins Budget.

Dass dieses knapp bemessen ist, ist kein Geheimnis. So knapp, dass Schulen, wie Schmied ankündigt, in den nächsten zwei Jahren kaum neue Lehrer aufnehmen könnten. Mit den zwei Stunden, die "Altlehrer" zusätzlich unterrichten sollen, habe das nichts zu tun, da sei sie falsch interpretiert worden. Das Gegenteil treffe zu: Ohne den Zusatzunterricht kein Reformprogramm an den Schulen - womit 4100 Posten wackeln würden.

2400 Junglehrer hatten im Jahr 2007 (aktuellere Daten gibt es nicht) eine Pädagogische Hochschule oder eine Uni absolviert, fast ebenso viele nahm der Staat in den vergangenen zwei Jahren trotz sinkender Schülerzahlen auf. Den nächsten Generationen droht nun eine Durststrecke, die sich wohl in höherer Lehrerarbeitslosigkeit niederschlagen wird, wie die Hochschülerschaft befürchtet: Die Diskussion werde "auf dem Rücken" der Studierenden ausgetragen.

Laut AMS suchen derzeit rund 550 Schullehrer einen Job. Die höchsten Raten gibt es nicht bei den Jüngsten, sondern bei den 30- bis 40-Jährigen. Mittelfristig steigen aber auch die Pensionierungen stark an, beruhigt das Ministerium: Bereits 2011 würden mehr als 2300 Lehrer in Pension gehen.

Vom Budget gedeckt sind laut Schmied jene jüngst verkündeten Maßnahmen, die für bessere Arbeitsbedingungen sorgen sollen. 36 Millionen Euro sollen die Netbooks für sämtliche 120.000 Lehrer kosten. 17 Millionen will das Ministerium für neue Schreibtische und kabellose Internetanschlüsse ausgeben - allerdings nur für jene 40.000 Lehrer in den vom Bund bezahlten Schulen. Für den Rest sind die Bundesländer zuständig.

Größter Brocken ist das Investitionsprogramm, dank dem die veranschlagte Arbeitsfläche pro Lehrer von 1,5 Quadratmetern auf drei Quadratmeter steigen soll. Bis 2018 sollen laut Versprechen der Regierung 1,7 Milliarden Euro in die Sanierung von Schulen fließen. Auch hier gilt: Profitieren werden nur jene, die der Bund betreibt. (Gerald John/DER STANDARD Printausgabe, 24. März 2009)