FPÖ-Landesparteiobmann Lutz Weinzinger kann die Aufregung um die RFJ-Aufkleber nicht verstehen: "Die Kritik ist völliger Blödsinn."

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Dennis Russell Davies, geboren in Toledo (Ohio), ist Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters.

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Linz  - Der Chefdirigent des Linzer Bruckner Orchesters, Dennis Russell Davies, hat eine Anzeige gegen den Ring freiheitlicher Jugend (RFJ) erstattet. Ein Aufkleber, der eine Zigarettenschachtel und die Aufschrift "Gemischte Sorte - Zuwanderung kann tödlich sein" zeigt, hat den Künstler dazu veranlasst, berichteten Medien am Freitag. Er fühlt sich "zutiefst diskriminiert".

Er habe den Aufkleber während eines Rad-Ausfluges entdeckt. Daraufhin schaltete der in den USA geborene Künstler seinen Anwalt ein, am 17. März brachte dieser beim Magistrat Linz und der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung die Klage ein. "Diese Partei-Werbung ist eine verdeckte Form des Rassismus - ich mache mir echte Sorgen um Österreich", so Davies gegenüber dem "Kurier".

"Wir haben überspitzt"

Kollegen des Künstlers haben angekündigt, sich an der Klage beteiligen zu wollen. Auch der Grüne Menschenrechtssprecher Günther Trübswasser teilt die Empörung: "Der RFJ wird vom Land mit 20.000 Euro gefördert. Für mich ist der Gedanke unerträglich, dass diese hetzerischen Pickerl mit öffentlichen Geldern hergestellt werden."

FPÖ-Landesparteiobmann Lutz Weinzinger kann die Aufregung nicht verstehen: "Ich rege mich über die Aufkleber absolut nicht auf. Die Kritik ist völliger Blödsinn." Auch der RFJ ist sich keiner Schuld bewusst, wie Landesobfrau Angelika Kronlachner im Gespräch mit den "Oberösterreichischen Nachrichten" erklärte: "Wir haben den Spruch mit voller Absicht überspitzt formuliert - bei der Zuwanderung ist es wie bei Zigaretten; ein und zwei Stück sind nicht gefährlich, in größeren Dosen konsumiert allerdings schon."

Wieder einmal Probleme mit dem RFJ

Mit der Anzeige wegen des Aufklebers steht der RFJ - wieder einmal - in der Kritik. Der Obmann des steirischen Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ), Michael Winter, war vor einiger Zeit in Wien wegen Verhetzung (nicht rechtskräftig) verurteilt worden. Winter hatte in der RFJ-Zeitschrift "Tangente" Muslimen eine Tendenz zur Sodomie unterstellt. Außerdem waren zwei Tiroler RFJ-Mitglieder wegen antiisraelischer Aussagen in die Schlagzeiten gekommen. (APA/red, derStandard.at, 3.4.2009)