Paris - Frankreich trauert um den Theaterregisseur und Schauspieler Roger Planchon. Der Dramaturg starb am Dienstag im Alter von 77 Jahren an einem Herzinfarkt, wie seine Familie am Mittwoch in Paris mitteilte. Planchon, der sowohl Klassiker als auch zeitgenössische Stücke auf die Bühne brachte, habe aus dem Theater "einen Ort für das Volk gemacht", würdigte ihn der französische Präsident Nicolas Sarkozy. Der Regisseur habe die Gabe besessen, den Zuschauern "das Zeitlose, das Universelle im Herzen der Texte" nahezubringen.

Planchon sei in den vergangenen Tagen müde gewesen, habe aber "bis zur letzten Minute gearbeitet", sagte sein Sohn Stephane. Das Theater sei "seine Leidenschaft und sein Leben" gewesen. Sein Vater habe bis vor kurzem noch selbst im Stück "Amedee" von Eugene Ionesco in Paris auf der Bühne gestanden und gerade das nächste Stück über den Marquis de Sade vorbereitet.

Planchon hatte 1952 das Theatre de la Comedie in Lyon gegründet und leitete ab 1957 das Nationale Volkstheater in Villeurbane. Er hat zahlreiche Stücke selbst geschrieben und trat auch im Film als Schauspieler und Regisseur auf. In den 90er Jahren brachte er unter anderem einen Film über den Maler Toulouse-Lautrec in die Kinos und einen Kostümfilm über die Kindheit des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. (APA)