Wien - Sozialdemokraten und Freiheitliche bekriegten einander am Montag weiter mithilfe von Aussendungen wegen der EU-Wahlkampagne der FPÖ: Auf die scharfe Kritik von Kanzler Werner Faymann im Standard-Interview in Bezug auf ein blaues Inserat in der Kronen Zeitung, das ein „Veto" gegen einen Beitritt der Türkei und Israels verspricht („Hetze", „bedient antisemitische Vorurteile", „Strache ist eine Schande"), reagierte FPÖ-Spitzenkandidat Andreas Mölzer mit dem Hinweis, die Slogans würden eben die Probleme der Bevölkerung „eingängig und umfassend" ansprechen.

Hannes Swoboda, Listen-Erster der SPÖ, sprach von „skandalösen Inseraten" der FPÖ. Diese seien „keine Entgleisung, sondern Ausdruck der Linie der FPÖ".

"Antisemitismus"-Vorwürfe" kamen auch vom BZÖ. Für EU-Spitzenkandidat Ewald Stadler versuchen die Freiheitlichen, damit „das eigene Wählerpotenzial zu mobilisieren". Das kritisierte Inserat sei eine „Provokation". Er, selbst Ex-FPÖ-Mandatar, sei „froh", dass er nicht zur Lausbubenpartie gehöre", meinte Stadler.

Die Grünen sahen durch die FPÖ den antifaschistischen Grundkonsens in Österreich verletzt.
Mit ihrem derzeitigen Stil befinde sich die FPÖ „am Rande des Nazismus", meinte auch Ernst Strasser, ÖVP-Spitzenkandidat für die EU-Wahl.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Anas Shakfeh, kritisierte, die Parole „Abendland in Christenhand" sei „eine offensichtliche Hetze".

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache selbst betitelte Kanzler Werner Faymann, der ihn eine „Schande" genannt hatte, als „hetzenden Kanzler", der seines Amtes nicht würdig sei. (APA, red, DER STANDARD, Printausgabe, 19.5.2009)