Wien - Suwan Sansuck aus Isaan im Nordosten Thailands und Walter Waldstätten aus Wien sind seit 20 Jahren Business-Partner. Bisher importierten sie Silberschmuck aus Sansucks Heimat. Seit bald drei Wochen aber haben sie ein neues Geschäftsfeld: authentische Ethno-Küche. In der Gumpendorfer Straße eröffneten sie das Thai-Restaurant Isaan, wo es neben Klassikern wie rotem und grünem Curry (die wegen ihrer grenzübergreifenden Popularität längst von der Convenience-Industrie kopiert werden) auch authentische Gerichte mit den für Isaan typischen Einflüssen der laotischen Küche gibt. Essen, wie man es in Wien bislang kaum finden konnte.

Salat aus grüner Papaya, fermentiertem Fisch und reichlich grünem Chili etwa, oder kraftvolle Eintöpfe mit Hühnerfleisch, Bambus und Dill, in denen das auch in Österreich heimische Kraut plötzlich ganz andere Geschmacksakzente setzt, als man das von Dillfisolen oder Heringsalat zu kennen meinte. "In anderen Großstädten gehören Ethno-Restaurants mit unverfälschter Küche längst zum Stadtbild", sagt Waldstätten, "wir hoffen, dass die Zeit jetzt auch in Wien reif ist."

Der Erfolg scheint ihnen recht zu geben: Seit der Eröffnung wird das kleine Lokal regelrecht gestürmt. Die Gäste können zusehen, wie ihre Bestellungen in der offenen Küche zubereitet werden: In großen Holzmörsern werden die Gewürzpasten gestoßen, dank mächtiger Gasflammen garen die Speisen, die im Wok gerührt werden, binnen weniger Minuten. Noch dominieren klassische Thai-Speisen, wie man sie vom Urlaub kennt, auf der Karte. Abenteuerlustige Gäste sind aber ausdrücklich eingeladen, regionstypische Gerichte nachzufragen. (Severin Corti/Der Standard, Printausgabe 20.05.2009)