Hohe Administrationskosten - geringer Ertrag: Die Studiengebührenregelung erweist sich als ökonomisch wenig sinnvoll.

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Wien - Bereits 81 Prozent der rund 78.000 Studierenden an der Universität Wien haben für das Sommersemester 2009 keine Studiengebühren zahlen müssen. Sie liegen mit dem Studium entweder in der Mindeststudienzeit oder haben einen Antrag auf Erlass des Beitrags gestellt, welchem statt gegeben wurde. Das teilte die Uni Wien auf Anfrage der APA mit.

Vorläufige Zahlen

Mit dieser vorläufigen Bilanz liegt die größte Hochschule des Landes schon weit über jener Schätzung, die das Wissenschaftsministerium mit Einführung der neuen Regelungen zu den Studiengebühren abgab: Man rechnete damals mit rund 70 Prozent der rund 215.000 österreichischen Studenten, die keinen Beitrag mehr zahlen müssen. Vorläufige Zahlen über die Anteile an Studiengebührenerlässe an den österreichischen Unis liegen dem Wissenschaftsministerium derzeit noch nicht vor.

An der Uni Wien haben nur 19 Prozent und damit rund 15.000 Studenten für das Sommersemester einen Studienbeitrag in Höhe von 363,36 Euro entrichtet. Sie könnten allerdings auch noch nach Ablauf der Frist für Anträge auf Gebührenerlass (war an Uni Wien Ende April) nachträglich einen Antrag auf Rückerstattung der bereits gezahlten Beiträge stellen - nämlich bis zu sechs Monate nach Einzahlung. Eine endgültige Bilanz über die neuen Ausnahmebestimmungen bei den Studiengebühren kann damit erst im Herbst gezogen werden.

Administrativer Mehraufwand

Diesen Gebühren-Zahlern steht ein enormer Mehraufwand der Uni gegenüber: Zur Administration der neuen Studiengebühren-Regelung wurden etwa zwölf Personen zusätzlich beschäftigt. Damit kommen auf eine zusätzliche Arbeitskraft etwa 1.250 zahlende Studenten. Weiter kommentieren wollte die Uni Wien die Zahlen nicht, eine abschließende Bilanz über die Neuregelung bei den Studiengebühren soll nach Ablauf der nachträglichen Einreichfrist gezogen werden.

Zudem deutlich gestiegen ist die Zahl der neuen Studierenden im aktuellen Sommersemester an der Uni Wien im Vergleich zum Vorjahr: Heuer nahmen 7.700 "Neulinge" ein Studium auf, im Sommersemester 2008 waren es hingegen nur 4.900 gewesen. (APA)