"Hasta la vista, antifascista!" , schreien die Männer in den Leiberln des Rings Freiheitlicher Jugend. Einige zeigen unverhohlen den Hitlergruß. Zu sehen auf einem Video, das am Freitag am Grazer Hauptplatz aufgenommen wurde. Der Slogan ist in der rechtsextremen Szene Europas bekannt: Neonazi-Websites bieten T-Shirts, auf denen er mit brutalen Logos prant, an. 2008 brachte die rechtsextreme Band Sturm 18 (die Zahl ist ein Code für Adolf Hitler), ein gleichnamiges Lied heraus, das in Deutschland verboten wurde.

Verboten ist in Deutschland auch der Kühnengruß, weil er ein verschlüsselter Hitlergruß ist. In Österreich sah man die drei ausgestreckten Finger am 18. Mai auf dem FP-Bundesparteitag in Linz. Musikanten in Lederhosen posierten so - unter Applaus von Parteichef Heinz Christian Strache, wie ein Foto der Sozialistischen Jugend zeigt. Die FPÖ erklärte das Bild am Mittwoch mit einer Anspielung der Musikkapelle auf das 2008 publizierte Foto von Strache, auf dem er "drei Biere" bestellt haben wollte.

Sie wies auf ihrer Homepage darauf hin, dass die Musikgruppe während der Geste folgendes Gstanzl gesungen hätte: "Grüß Gott Lutz Weinzinger (Oberösterreichs Landesparteichef, Anm.) Wir flehen zu Dir, stehen da wie der Strache. Geh zahl‘ uns sechs Bier." Die Sozialistische Jugend spricht von Verharmlosung, FPÖ-Jugendsprecher Christian Höbart sagte, ein gewisser Herr Kühnen und sein Gruß seien ihm nicht bekannt.

Weitere Entgleisungen fürchtet der Grazer SP-Klubchef Karl-Heinz Herper in den Wahlkämpfen in der Steiermark, Oberösterreich und Wien. Er fordert Innenministerin Maria Fekter (VP) auf: "Die Polizei muss alle FP-Kundgebungen beobachten, filmen und bei neonazistischen Tätigkeiten sofort handeln." (Colette M. Schmidt/DER STANDARD, Printausgabe, 28.5.2009)