Fast 900 Internet-User taten bis Dienstagabend ihre Meinung zur neuen Regelung kund..."Wenn der Ort mit dieser Szene etabliert ist, mit der ökonomischen Keule reinhauen und dieselben Leut, die den Ort zu dem gemacht haben, was er nun ist, per Finanzregelung für Getränkeaufnahme als unerwünschte Loser degradieren."

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Feines Relaxen und kultureller "Hot Spot" - das Museumsquartier als belebter öffentlicher Ort funktioniert und ist beleibt bei Wienern und Touristen

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Wien - Die Leitung des Museumsquartiers rudert bei der Durchsetzung der umstrittenen neuen Hausordnung wieder zurück. Zwar dürfen grundsätzlich nur jene Getränke konsumiert werden, die auf dem Gelände gekauft wurden, aber "selbstverständlich wird es BesucherInnen auch weiterhin erlaubt, sein, Speisen und Getränke mitzubringen und im Areal zu konsumieren", erklärte das MQ in einer Aussendung.

Einschreiten bei signifikanten  Regelverstößen

Die Sicherheitskräfte werden nur gegen jene Personen einschreiten, die "in signifikanter Weise gegen diese Regelung verstoßen" - also etwa große Mengen an Alkohol mitbringen. Solche Exzesse hätten in diesem zu hohen Folgekosten durch Müll und Vandalismus geführt. Ziel sei es nicht, den Umsatz der Betriebe im MQ zu erhöhen.

Im Kurier sprach MQ-Direktor Wolfgang Waldner von einer "Überreaktion des Personals", die die Kontroverse der vergangenen Tage ausgelöst hat.

Posting-Flut auf derStandard.at

Besonders heftig wurde auf derStandard.at debattiert. Fast 900 Internet-User taten bis Dienstagabend ihre Meinung zur neuen Regelung kund. "Super Schmäh, oder?", schreibt etwa Posterin King Camilla, "zuerst alle reinholen mit möglichst viel Selbstbestimmung, wenigen Verboten und so, dass es sich auch alle leisten können (...). Wenn der Ort mit dieser Szene etabliert ist, mit der ökonomischen Keule reinhauen und dieselben Leut, die den Ort zu dem gemacht haben, was er nun ist, per Finanzregelung für Getränkeaufnahme als unerwünschte Loser degradieren."

Ganz anders sieht das Poster "(Un)wissender": "Wenn man morgens durchs MQ geht, weiß man, warum 's jetzt verboten ist, ich danke den Leuten, die die Scherben jeden Tag wegräumen, und denen, die ihren Müll selbst wegräumen. Es geht doch drum, dass sich alle (...) dort wohlfühlen, und wenn's nur mit Pfandbechern geht, schade, aber nachvollziehbar."

Diesen Samstag soll es ab 19 Uhr das erste "Protesttrinken" vor Ort geben. (red, DER STANDARD Printausgabe 10.6.2009)