Die stumme Gestalt, allein auf ihren Körper konzentriert, Tanz als stille, intuitive Kunst, als Gegenteil von Kopflastigkeit - Tänzer, die sprechen, überschreiten immer noch eine Norm.

Genau das geschieht bei walk + talk. Bewegung und Sprache werden in Beziehung zueinander gebracht. Das Konzept der "lecture performance" nutzte der österreichische Choreograf Philipp Gehmacher 2008, als er im Tanzquartier Wien Still Moving kuratierte: Er und weitere neun Künstler tanzten und redeten über ihre Kunst.

Ein weiteres Mal wandte Gehmacher das Format im Rahmen der "Choreographic Platform Austria 2009" an. Nun wird auch bei Impulstanz das Schweigen gebrochen. Vier Künstler synchronisieren ihr Sprechen mit ihrem Tun.

Den Anfang macht Philipp Gehmacher selbst. Sein walk + talk no. 5 ist der Auftakt der Programmreihe. In seinem Workshop Practice and theory of the body in motion and stillness führt er darüber hinaus Philosophie und Tanz zusammen.

Welche Vorstellungen den tanzenden Körper in Bewegung bringen und welche Art des Wissens in dieser gespeichert ist, interessiert Milli Bitterli. In I did once a piece... beschreibt sie ihre Bewegungsphilosophie. Außerdem gibt sie heuer bei Impulstanz einen Workshop.

Wie auch die in Wien lebende Französin Anne Juren. Sie kehrt in ihrem walk + talk zu den wichtigen Phasen ihres tänzerischen Lebens zurück und hinterfragt die Möglichkeit des Erklärens von Kunst.

"Was ist eine Bewegung ohne Choreografie?" , fragt der Franzose Rémy Héritier in Disposition(s)#1, das er für "Still Moving" entwickelte. In Disposition(s)#3 bei Impulstanz interessiert sich der französische Künstler für unseren Platz im Verhältnis zu Geschichte, Geografie und Bildung. (Julia Grillmayr, DER STANDARD/Printausgabe, 14.07.2009)