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Heinrich Schweiger anno 2003 am Akademietheater.

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Salzburg - Heinrich Schweigers Karriere hat früh begonnen. Bereits als Sechzehnjähriger wurde der gebürtige Wiener von Helene Thimig am Max-Reinhardt-Seminar aufgenommen. Zwei Jahre später war er Eleve am Burgtheater. Der Durchbruch folgte auf dem Fuß: als Zweiundzwanzigjähriger (!) in einer legendären Aufführung von Schnitzlers Komtesse Mizzi.

Schweiger, der gestern, Dienstag, wenige Tage vor seinem 78. Geburtstag infolge eines Herz-Kreislauf-Versagens in einem Salzburger Krankenhaus gestorben ist, gilt als Vertreter einer klassischen, literarisch geprägten Theatertradition. Seine freundliche wie virile Erscheinung prädestinierte ihn zur Darstellung von Grandseigneurs genauso wie zu jener grobschlächtiger Burschen. Im Fernsehen, für das er konstant arbeitete, verkörperte er häufig hochrangige Persönlichkeiten (Napoleon, Papst, Militärs). Er spielte in Serien wie Ringstraßenpalais aus den 1980er-Jahren, in unterschiedlichen Fernsehkrimis, Filmen wie Die Elixiere des Teufels, Franz Schubert - ein unvollendetes Leben oder in Franz Antels Bockerer-Reihe.

Nach seinem frühen Burgtheatereinstieg, den er neben Mimen wie Oskar Werner, Raoul Aslan oder Paula Wessely auf der damaligen Exilbühne des Burgtheaters im Ronacher absolvierte, folgte Schweiger Engagements nach München und Düsseldorf und kehrte erst 1961 wieder fix an die Burg zurück. Diese prägte er damals in diversen Titelrollen, unter anderem als Othello in der Regie Fritz Kortners, als Richard III., Don Carlos, Götz von Berlichingen oder als Mackie Messer in der Dreigroschenoper. Schweiger war aber auch der famose Vater Doolittle in My Fair Lady! Zwölf Jahre lang gab er zudem Teufel und Mammon bei den Salzburger Festspielen.

Eine Herzkrankheit zwang Heinrich Schweiger Anfang der 1990er-Jahre zur Unterbrechung seiner Schauspielertätigkeit und schließlich zum Leisertreten. Er widmete sich fortan umso intensiver seinem Hobby, der Fotografie, und publizierte eine beachtliche Theaterchronik in Bildern.

Theater sei die "schönste Zuflucht", sagte Heinrich Schweiger. Er war in dritter Ehe mit der Wiener Politikerin Ursula Stenzel verheiratet. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD/Printausgabe, 15.07.2009)