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In Krems werden Zahnärzte ausgebildet - nicht zur Freude der Zahnärztekammer.

Foto: AP/Martin Meissner

„Überrascht und überrumpelt", so fühlten sich die Vertreter der Österreichischen Zahnärztekammer, als sie erfuhren, dass es an der Danube Private University in Krems eine zahnärztliche Ausbildung geben soll - ab Oktober.

Der Studiengang - und die Privatuniversität - war längere Zeit umstritten: Der Akkreditierungsrat des Wissenschaftsministeriums hatte vergangenes Jahr den Antrag der Privatuniversität abgelehnt. Vor wenigen Tagen aber gab es von Seiten des Wissenschaftsministeriums und des Rates grünes Licht für die Ausbildung zum „Dr. dent. med." und anderen, wie etwa zum Medizinjournalisten oder ästhetisch-rekonstruktiven Zahnmediziner. Das Zahnmedizin-Studium soll zwölf Semester dauern.

Studium "Geschäftemacherei"

Die Zahnärztekammer findet, dass so eine Institution zur Versorgung der Österreichischen Bevölkerung „in keiner Weise erforderlich und sinnvoll" sei. Sprecher Erwin Senoner zweifelt an der Qualität der Inhalte und befürchtet dahinter „Geschäftemacherei". Noch dazu seien im Bewilligungsverfahren weder Standes- noch Kammervertreter gewesen.

Rat will keine Diskussionen

Der Akkreditierungsrat will sich mit der Kammer auf keine Diskussionen einlassen: „Das Studium ist absolut vergleichbar mit dem an den öffentlichen Fakultäten", sagt Elisabeth Fiorioli, Geschäftsführerin der Institution. Auch die EU-Kompatibilität sei überprüft und vorhanden. Dass die DPU mehrere Anträge gestellt hatte, hatte keinen Einfluss auf die Entscheidung. Was die Antragsteller beim bewilligten Antrag besser oder anders gemacht haben, kann Fiorioli aus Gründen der Amtsverschwiegenheit nicht beantworten.

Start im Oktober

40 Zahnmedizin-Studenten sollen im Oktober mit dem Studium beginnen. Die meisten Bewerber sind nach Angaben der Privat-Uni aus Deutschland, aber auch aus Österreich - darunter angeblich auch Kinder von Kammerfunktionären - und der Schweiz. Die Studiengebühr pro Jahr beträgt 24.000 Euro. (Marijana Miljkovic, derStandard.at, 21. August 2009)