In der Früh verlässt Martin Tscherner mit seinem Fahrrad und dem Anhänger den Campingplatz und fährt in den acht Kilometer entfernten Ort, um neue Batterien für seinen Tachometer zu besorgen.

Foto: Martin Tscherner

Wenige Stunden später meint er, am Ende seiner Kräfte zu sein. Dazwischen liegt ein Tobsuchtsanfall: Er hatte den ganzen Tag mit starkem Wind zu kämpfen, verlor den Tacho und verstreute seine Münzen, die er in der Lenkertasche aufbewahrte, weil ihm, während er den Tacho vor dem Überfahren rettet, der Wind das Fahrrad umwarf.

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Eine Frau beobachtet ihn, wie er der Welt gerade erklärt, was Sache ist. Um sicher zu gehen, fragt sie Martin: „Do you need help or are you just frustrated?"

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Es ist der 33. Tag von insgesamt 54, die Martin Tscherner für die 6588 Kilometer brauchen wird.

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Auch wenn er sich am Abend sicher ist, nie wieder seinen schmerzenden Hintern auf dieses verdammte Fahrrad zu setzen, wird er morgen wieder, in weniger als sieben Stunden, über 140 Kilometer zurücklegen, dabei eine Höchstgeschwindigkeit von über 55 km/h erreichen und wieder Gegenwind haben, bei Temperaturen zwischen 26 bis 39 Grad Celsius.

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Tag 1: Am 6. Juli 2007 um 16:00 Uhr beginnt Martin Tscherner am Flughafen in New York sein Fahrrad zusammenzubauen, das der 29-jährige Innsbrucker in München, zusammen mit seiner anderen Ausrüstung, mit ins Flugzeug nahm.

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Er hat ein Rückflugticket für den 21. September, von Los Angeles nach München, und nicht wirklich einen Plan, wie er dorthin kommen wird.

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Martin hat 1999 die Reise des Schweizers Robert Stark von der Ost- zur Westküste verfolgt. Und mit dem, was er sich von dessen Routenplanung abgeschrieben hatte, macht sich Martin auf den Weg.

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Gleich am zweiten Tag seiner Tour, nachdem er sich schon ein paar Mal verfahren hat, schreibt er in sein Tagebuch: "Das Hudson Plaza. Die schlimmste Absteige, die ich bis dato gesehen habe." Bob, der Rezeptionist, sitzt hinter Panzerglas, die Nacht kostet 92 Dollar und der Renner sind 'short stays'.

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Gleich neben der Rezeption steht ein Kondomautomat. Als Bob merkt, dass Martin keine Ahnung davon hat, dass er gerade in einem Stundenhotel abgestiegen ist, erkundigt er sich nach Martins weiterer Route und verschafft ihm für den nächsten Tag ein Zimmer bei seiner Cousine und deren Mann. Dazu skizziert er Martin eine genaue Wegbeschreibung...

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Immer wieder trifft Martin Tscherner während seiner Reise auf besonders liebenswürdige und freundliche Menschen. Er lernt den Erfinder des Monoskis kennen, wird unzählige Male auf diversen Campingplätzen, auf denen er nächtigt, von anderen Campern verköstigt.

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Er trifft in Columbia die Murrays, die für eine Nacht seine Gastfamilie sein werden und ihn bestens verpflegen. In Wysox umsorgen Irma und Pat den jungen Radfahrer und kochen ihm am nächsten Morgen sogar noch Kaffee, damit er einen guten Start in den Tag hat.

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Und Martin trifft auch sonderbare Menschen. Wie jene Frau in einem Motel in Gothenburg, die gegen 3.00 Uhr in der Früh hysterisch zu schreien beginnt oder den Mann, der es unbedingt ins Buch der Rekorde schaffen will, indem er die USA rückwärtsgehend durchquert.

Foto: Martin Tscherner

Er stellt sein Auto ab, läuft 10 Meilen voraus und marschiert die Strecke zum Auto dann rückwärts. Dann springt er in sein Auto, fährt 20 Meilen, um wieder zu laufen und rückwärts zu marschieren.

Foto: Martin Tscherner

Am 28. August, um 13:45 Uhr, ist Martin Tscherner nach 308 Stunden und 17 Minuten Fahrzeit am Nordende der Golden Gate Bridge. Er genehmigt sich mit Dave, den er am Vormittag kennengelernt hatte, ein paar Margaritas in einer mexikanischen Bar.

Foto: Martin Tscherner

Martin Tscherner hat sein Tagebuch und über 250 Fotos von seiner Reise auf einer Homepage http://usa.matsch.at veröffentlicht. (Guido Gluschitsch, Fotos: Martin Tscherner)

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