"Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab", lautet eine alte Weisheit des Volks der Dakota. Auch im modernen Pferderennsport hat dieser Spruch durchaus seine Gültigkeit, denn tote Pferde haben dort oft keine Chance.

Selbiges gilt im Übrigen für billige Pferde. "Da der Unterhalt eines Rennpferdes teuer und risikoreich ist, können sich nur reiche Menschen den Luxus eines nur für Rennen gezüchteten Pferdes leisten", erklärt uns Wikipedia unter dem Stichwort "Pferderennen". Kaum jemals wird aus dem billigsten Pferd also ein Winnertyp, es muss praktisch zwangsweise sterben bei dem heldenhaften Versuch, einer zu werden. Das billigste Pferd ist deshalb im Rennsport eine reine Vorgabe, ein Abschreibposten. Jeder Dakota-Sprössling im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte würde sofort ab- bzw. umsteigen.

Umsteigen sollen jetzt auch die unfreiwillig gegroundeten Passagiere von SkyEurope. Mit einer eigenen "SkyEurope-Rescue-Fare" in Höhe von 25 Euro will sie der irische Billigflieger Ryanair dazu bewegen, vom toten auf das lebendige Pferd zu wechseln.

Dieser Betrag liegt genau zwischen der Gebühr für die Mitnahme eines Kleinkinds (20 Euro) und einer Sportausrüstung (30 Euro). Wer den stets für einen lässigen Schmäh guten Ryanair-Chef Michael O'Leary kennt, der immer wieder laut darüber nachdenkt, wie er selbst aus dem Stoffwechsel seiner Fluggäste noch das Optimum herausholen kann, weiß natürlich, dass das kein Zufall ist. Nein, der geizige Ire will den nach Hause gebrachten Umsteigern noch zwei Dinge ins Stammbuch schreiben. Erstens: "Leute, ihr seid keine Babys mehr!" Zweitens: "Mit uns zu fliegen ist keine sportliche Herausforderung - bei uns sitzt ihr sicherer im Sattel als bei den Glücksrittern, die keine Ahnung haben vom Fliegen."

Der beste Weg, um sicherzugehen, dass die eigenen Reisepläne gesichert sind, sei nun einmal, "ausschließlich mit finanziell gesunden Fluglinien wie Ryanair zu fliegen", rät O'Leary dann noch auf seiner Website, und dieser mahnende Zeigefinger wirft, weil die Sonne der Unternehmenskultur gerade sehr günstig steht, einen langen Schatten. Nicht aber auf den Dakota-Reiter, denn der käme niemals auch nur auf die Idee, einem sich im Staub windenden Ross nachzutreten. (Martin Putschögl, derStandard.at, 2.9.2009)