Schwarze B-Liga-Stars vor geschichtsträchtiger Wiener Kulisse; Hunderttausende Besucher, Menschenmassen bis zur Mariahilfer Straße, die Gott danken und seine Lieder singen als Dank dafür, dass er ihnen diesen Menschen geschenkt hat: Das Erntedankfest des ÖVP-Bauernbunds an diesem Wochenende auf dem Wiener Heldenplatz wird zum sicheren Heimspiel für Josef Pröll.

Der heimliche Bundeskanzler der Republik wird zunächst zweifellos einen "bühnentauglichen Bieranstich" hinlegen und das Fest schließlich - flankiert von Niki Berlakovich, Johannes Hahn und Toni Faber - mit Feldfrüchte-Segnung, Wagenumzug und Käseverkostungen zu dem machen, was es ist: ein Triumphzug in Schwarz. Die "Goaßlschnalzer" werden einen mit Spannung erwarteten, möglicherweise auch vieldiskutierten Auftritt hinlegen. Die "Voigasplattler" werden die eine oder andere Backe hinhalten. Mit Sicherheit sind auch einige Blasmusikkapellen und wahrscheinlich auch ein paar Gaukler dabei; möglicherweise vereinzelt auch Messerschlucker und Kerzerlwerfer.

Denn wahrlich, sie hat einiges zu feiern, die ÖVP: Ihr Vorsitzender Neffe, Josef Pröll, ist drauf und dran, in die Fußstapfen Wolfgang Schüssels zu treten; sein Onkel Erwin träumt bereits davon, ihm von der anderen Seite des Ballhausplatzes dazu gratulieren zu können; und schließlich ist die Partei in der schönen Verlegenheit, dutzende gescheite Damen und Herren im Talon zu haben, die allesamt als EU-Kommissar eine prächtige Figur machen würden. Einer ihrer Gescheitertsten, Wilhelm Molterer nämlich, könnte also schon demnächst zur Rechten Josés sitzen, des (nicht mehr ganz so) allmächtigen Kommissionschefs.

Molterer selbst wird am Wochenende auf dem Heldenplatz übrigens nicht erwartet; der dürfte als Stargast mit viertelstündlichen Darbietungen seines Programms "Meine Damen und Herren: Es reicht!" beim gleichzeitig stattfindenden "Lachfestival 09" unabkömmlich sein. (Martin Putschögl, derStandard.at, 10.9.2009)