"Der Fachverband für Werbung und Marktkommunikation unserer geliebten Zwangs-Standesvertretung - namens eines gewissen Herrn Gerhard Smuck - lädt für den 9. und 10. April 2003 jubilierend zur 50. Werbewirtschaftlichen Tagung! Viel- und nichtssagendes Motto "Ende oder Wende - Die Zukunft ist offen!" (Das präziseste "no na" seit langem, echt mutig!)

Wenn man mit geschärftem Blick dieses Programmheftchen durchblättert, dann geht frau die Galle hoch: Jene Menschen, die Millionen-Etats verwalten, mit denen sie sich immerhin zu 52 Prozent an weibliche Konsumenten wenden, fällt es nicht auf, in ihrer Jubel-Veranstaltung - mit Ausnahme einer Frau Michaela Reeh - die dann bei Key-Note Speakers und Diskussionspartnern weiters auch keine Erwähnung mehr findet, 33 weitere wichtige Männer zu platzieren, die hier mit viel Weihrauch für die "Schlüsselwirtschaft Kommunikation" die verbalen Weichen stellen werden. Halt: eine Bianca Alt kommt unter "weiters am Podium" gerade auch noch vor...

Passend dazu macht auch die Tagesmoderation Dieter Moor und Stargast ist: Michi Tschuggnall. Für Lustigkeiten nach dem WWT-Galabuffet sorgen gender-konform Stermann & Grissemann. BM Bartenstein läuft zumindest nur unter angefragt, somit könnte sich ein wichtiger Mann durch Terminstress vielleicht selbst verhindern.

Spiegelbild der Branche, der Realtität? Wohl kaum. Wieder mal ein durchaus ernst gemeinter Versuch, einen Sektor der Kommunikationsbranche mit viel angewandter Sensibilität im Macho-Eck zu zementieren. Gestylte und angepasste Weibchen in der Cheerleader-Ecke dürfen sicherlich zahlreich erwartet werden, um die Dunkel-Anzug-Parade für die Kongress-Dokumentation zu behübschen ...

Da sind wir doch froh, dass unter Vorweis der Inskriptions- und Schulbesuchsbestätigung für schlappe 100,- Euro netto auch Studenten und Schüler (ohne "innen"!) zur Jubiläumstagung zugelassen sind, um sich dort gleich von der rauen männlichen Wirklichkeit, ihre "offene Zukunft" standortbestimmen zu lassen. Meine Meinung: Wenn frau hingeht und hier mitspielt, ist sie selbst schuld." (Gerti Kuhn)