Linz - Eigentlich begann am vergangenen Montag das große Packen in den Büroräumen des oberösterreichischen Soziallandesrats Josef Ackerl. Die Wahl war verloren, der Pensionsantritt des roten Urgesteins eigentlich fix. Doch manchmal kommen Dinge eben anders - auch in der SPÖ. Warum er lieber künftig der krisengebeutelten SPÖ vorsteht, als in Politpension zu gehen? Ackerl: "Ich bin durch und durch Politiker und habe daher keine Minute gezögert."

Druck auf Erich Haider habe es vonseiten der Partei nicht gegeben, aber "sicher Signale" , dass es sehr schwierig werden würde, sollte er die Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP anführen. "Und er hat dann einfach zwei Tage zum Nachdenken gebraucht. Das ist doch zulässig", ist Ackerl überzeugt.

"Schärfung der Konturen"

Im Umgang mit der FPÖ bleibt Ackerl weiterhin nicht auf Linie der Bundespartei. Faymann hatte ja bekanntlich jegliche Zusammenarbeit der FPÖ ausgeschlossen. Ackerl: "Es ist in der Demokratie immer ein Problem, wenn man solche Festlegungen trifft. Man kann sich nämlich oft nach Wahlen die Partner nicht so aussuchen, wie man gern möchte - es darf keine Frage der Ausgrenzung, sondern der Abgrenzung sein."

Innerhalb der SPÖ brauche es eine "Schärfung der Konturen". Die SPÖ sei nicht immer so wahrnehmbar wie ihre tatsächliche Arbeit sei. Faymann habe die Kritik aber ernst genommen und bemühe sich jetzt, die SPÖ deutlicher zu positionieren. "Wir müssen bei bestimmten Themen eine konsequentere Haltung an den Tag legen. Und wir brauchen mehr Konflikte mit der ÖVP. Keine Streithansl-Geschichten - aber harte Diskussion, bei Themen, die uns als SPÖ wichtig sind", sagt Ackerl im Gespräch mit dem Standard. Die ÖVP müsse klar erkennen, dass es Grenzen gibt. Die Rücktrittsaufforderungen des steirischen Landtagspräsident Kurt Flecker an Parteichef Faymann hält Ackerl für entbehrlich: "Mit inhaltlichen Zwischenrufen habe ich kein Problem. Aber verletzende Aussagen braucht keiner." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, Printausgabe, 2.10.2009)