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Unerreichbares Bild von Umweltstadtrat Fritz Svihalek.

Foto: APA/Robert Jaege

Dann kicherte K. K. arbeitet für den Vizekanzler - und ich hatte seinen Anruf erwartet. Ich wusste, worauf er hinauswollte: Der Kanzler radelte ins Kanzleramt - mit plattem Hinterrad. (Das, stand tags darauf als Leserbrief im Standard, habe "Symbolwert"). Der Radkanzler war inszeniert, verriet ein anderer, nachhaltiger "Bug": Das Rad passte nicht. Der Rahmen klein, der Sattel niedrig - die Kanzlerbeine unangenehm abgewinkelt, der Kanzlerkörper unkommod eingekrampft. Das Rad wohl rasch geborgt. Effekthascherei - die nach hinten losging.

Dass K. darauf hinwies, war aber erwartbar: Als der Vizekanzler noch Jungminister war, radelte er einst auch zum Kanzler. Schöner "Zufall": Da waren Kameras. Blöder Zufall: Das Fahrzeug entsprach nicht der StVO - die Seitenreflektoren fehlten. Dem publizierten "Ätsch" folgten Reue und das Geständnis: Das Rad war geliehen. Das ministerliche Privatrad aber sei selbstverständlich, usw. ... Fortan kam Urlaubspost: Sobald der Minister freizeitradelte, schickte er Karten oder Fotos. Auf "zufälligen" Alltags-Dienstfahrten sah ich ihn aber kaum mehr.

Kein Wunder: Polit-Bildregisseuren fehlt dafür (noch immer) das Gespür - was wohl auch die Wertigkeit des Alltagsradelns im politischen Denken beschreibt: Kanzler Schüssel saß am Damenrad. Kanzler Gusenbauer rollte schweißfleckig vor Kameras.

Unerreicht ist aber jenes Bild, auf dem Wiens legendärer Umweltstadtrat Fritz Svihalek einst ein "Stadtrad" präsentierte: Im Dreiteiler schwang er das Bein über den Sattel - während das Rad an der Kette lag. Gefahren, gestand Svihalek Jahre später, wäre er ohnehin nicht: "Das Rad wäre unter mir zusammengebrochen." (Thomas Rottenber/DER STANDARD/Printausgabe/9.10.2009)