Großer Diagonale-Preis:
Blue Moon
Andrea Dusl

Foto: Diagonale

Preis für Innovative Produktionsleistung:
Am anderen Ende der Brücke

Foto: Diagonale

Preis für Innovative Produktionsleistung:
Elsewhere
Nikolaus Geyrhalter

Foto: Geyrhalter Film

Preis für Innovatives Kino:
Id
Mara Mattuschka

Foto: Diagonale

Lobende Erwähnung:
trans
Michaela Grill

Foto: Diagonale

Lobende Erwähnung:
a star
Gideon Koval

Foto: Diagonale

Preis der Jury der Diözese Graz-Seckau:
Andri 1924-1944
Andrina Mracnikar

Foto: Diagonale

Lobende Erwähnung:
laut und deutlich
Maria Arlamovsky

Foto: Diagonale

Preis der Jugendjury:
Prises de vue
Sebastian Meise

Foto: Diagonale

Graz – Das Kino produziert (und provoziert) Erinnerungen. Zugleich nimmt es jedoch auch Erinnerungen auf, stellt diese in größere Zusammenhänge, unternimmt etwa den Versuch, Vergangenheit, vermittelt über Berichte konkreter Erfahrungen, gegenwärtig zu halten.

Der Großteil der auf der Diagonale 2003 gezeigten Dokumentarfilme bewegte sich in diesem Bezugsfeld. Mehrere Arbeiten rückten etwa Familiengeschichten in den Mittelpunkt sehr persönlich gehaltener Auseinandersetzungen mit der Großelterngeneration – am eigenwilligsten sprengte dabei Stellvertretend in den Tod von David Gross den Rahmen des dokumentarischen Formats.

Stellvertretend in den Tod David Gross
Foto: Diagonale

Und am schlüssigsten überführte Georg Mischs I Am From Nowhere (inszenierte) Gegenwart in eine filmische Erzählung, die um Sehnsüchte und vorsichtige bis grandios scheiternde Versuche, diese zu realisieren, kreist: Mischs Film porträtiert Bewohner und Bewohnerinnen des slowakischen Dorfes Miková. Andy Warhols Eltern wanderten einst von dort in die USA aus – im Film fungiert der Künstler als (fiktiver) Bezugspunkt für eine ganze Reihe beherzter Selbstdarsteller.

I Am From Nowhere Georg Misch
Foto: Diagonale

Der Große Diagonale-Preis wurde heuer Andrea Dusls tragikomischem Roadmovie Blue Moon zuerkannt. Der Preis für eine Innovative Produktionsleistung ging an Josef Koschier für Am anderen Ende der Brücke und an Nikolaus Geyrhalter für Elsewhere.

Mara Mattuschkas trashige Erkundung der Untiefen des eigenen Selbst, Id, wurde mit dem Preis für Innovatives Kino ausgezeichnet (lobende Erwähnungen für trans von Michaela Grill und a star von Gideon Koval). Weiters wurden Andrina Mracnikars Andri 1924-1944 (Preis der Jury der Diözese Graz-Seckau; lobende Erwähnung für Maria Arlamovskys laut und deutlich) und Sebastian Meises Kurzfilm Prises de vues (Preis der Jugendjury) prämiert – beides Arbeiten von Studierenden der Wiener Filmakademie.

Auch die Preisverleihung Samstagabend im Royal English Cinema stand im Zeichen der nach wie vor ungeklärten Zukunft des Festivals des österreichischen Films: Niemand nahm seinen Preis entgegen, ohne ausdrücklich der Diagonale und damit der bisherigen Intendanz und dem Team zu danken. Das Festival kann neuerlich auf rund 25.000 Zuschauer verweisen.

Seitens des Landes Steiermark sprach Landtagsabgeordneter Wolf Rauch (VP), der zum einen meinte, Politiker sollten auf Festivals kommen, um dort zu hören und zu sehen. Weiters habe der steirische Landtag vergangene Woche eine Eingabe bei der Regierung beschlossen.

In dieser wird festgehalten, dass die Diagonale in der bestehenden Form weiterzuführen und auf eine verlässliche organisatorische Basis zu stellen sei, und weiters, dass sich das Land der Forderung der Stadt Graz nach einem Mitspracherecht der Förderpartner anschließe. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.3.2003)